Alina Elsner und Dagmar Kurz sind sich in vielen Dingen einig. Allen voran, empfinden beide ihr wöchentliches Miteinander als Freundschaft. „Wir haben so viel gemeinsam“, sagt Kurz.
Die 64-Jährige hat sich bei den Maltesern Frankfurt für einen Besuchsdienst angemeldet. Ihr Pendant war Alina Elsner, die sich gern beim Freiwilligendienst engagieren wollte. Anfangs konnten beide wegen der Pandemie nur miteinander telefonieren. Schon da stimmte die Chemie. „Am Telefon haben wir uns richtig gut verstanden“, erzählt die 22-Jährige.
Erst sprachen sie über den Alltag, später über das Reisen und irgendwann über private Dinge wie die Familie. „Irgendwann habe ich dann gesagt, dass ich sie gern mal kennenlernen will“, erinnert sich Dagmar Kurz. Da passte es, dass beide in Schwanheim leben. Auch in Persona verstanden sich beide gut. Sie einigten sich darauf, sich zu duzen, gingen spazieren, einkaufen, Eis essen.
Nach Möglichkeit treffen sie sich nun ein- bis zweimal pro Woche. Darüberhinaus sind sie per Whatsapp über das Handy miteinander verbunden. „Es ist ein bisschen wie ein Oma-Ersatz“, sagt Elsner und lacht – es ist liebevoll gemeint. Die 22-Jährige sagt, sie lerne Dinge, die sie nicht wusste und von Gleichaltrigen nicht erfahren hätte.
Für Kurz ist es eine Hilfe gegen das Alleinsein. Die Familie der 64-Jährigen lebt in Baden-Württemberg, der Kontakt ist vor Jahren abgebrochen. Ältere Freundinnen und Freunde sind verstorben, andere haben Familie, Partner und nicht häufig Zeit. „Am schlimmsten ist es, wenn man an den Feiertagen allein ist.“ Der Kontakt zur 22-Jährigen zeige ihr, dass sie doch nicht allein sei. „Solche Menschen trifft man nicht jeden Tag“, sagt Kurz. Sie sei froh, dass sie sich für den Besuchsdienst angemeldet hat – und empfiehlt es auch anderen Menschen. Und dann sind sich beide wieder einig: „Ich habe Glück gehabt, sie bekommen zu haben.“
Die FR-Altenhilfe spendete in diesem Jahr 40.000 Euro an die Frankfurter Malteser. Mit dem Geld wurde nicht nur der Besuchsdienst, sondern auch die Einkaufsengel und der Telefonbesuchsdienst gefördert. Die Einkaufsengel übernehmen ehrenamtlich Besorgungen wie Lebensmittel, Hygieneartikel und Tiernahrung für hilfsbedürftige Seniorinnen und Senioren und Menschen mit Vorerkrankungen.
Die Engagierten kaufen immer für den gleichen Kunden oder die gleiche Kundin ein und bringen die Einkäufe vor die Tür. So entsteht ein vertrauensvolles Verhältnis und die Einkaufsengel können auf individuelle Wünsche und Vorlieben eingehen. Aktuell bestehen 61 Einkaufspatenschaften, so die Malteser.
Bei den wöchentlichen Telefonbesuchen drehe sich alles um Fragen, Lebensgeschichten und Vorlieben. Zwischen Ehrenamtlichen und älteren Menschen entstehe im Austausch so eine sehr vertraute Beziehung, und das „Gesprächs-Telefon“ schaffe Verbundenheit in der Corona-Krise. Die physische Distanz, die Senioren und Seniorinnen (aus)halten müssten, werde durch soziale Nähe ausgeglichen und man könne „einfach mal wieder reden“.
Derzeit bestehen 19 Telefonpatenschaften. Derzeit haben alle drei Angebote noch Kapazitäten frei. Wer Interesse hat, kann sich unter Telefon 069 / 942 105 oder per E-Mail an info@malteser-frankfurt.de melden. Steven Miksch