Bild: Renate Hoyer

Früher war Heidrun T. viel auf Reisen und genoss gemeinsam mit ihrem Mann das Leben. „Uns ging es gut, und wir haben uns keine Gedanken wegen der Zukunft gemacht“, erzählt die 87-jährige Rentnerin.

Heute ist Heidrun T. an ihr Bett gefesselt. Sie ist sturzgefährdet. Nachdem ihr Ehemann vor drei Jahren gestorben ist, stürzte die 87-Jährige einige Male und verletzte sich immer wieder dabei. Sie lag häufig im Krankenhaus, seitdem ist sie vorsichtig geworden. Zwar kann sie wieder laufen, rausgehen ist für sie aber nicht möglich.

„Früher war ich viel mit meinem Mann unterwegs, heute lebe ich nur noch von meinen Erinnerungen“, sagt die 87-Jährige. Sie spricht viel über ihren verstorbenen Ehepartner. Man merkt ihr an, wie sehr sie ihn vermisst. „Wir waren über 60 Jahre verheiratet, es hat sich so angefühlt, als wären wir beide die Hälften einer Person gewesen. Wir haben so viel Glück miteinander gehabt“, schwelgt sie in Erinnerungen.

Vor einiger Zeit bekam Heidrun T. eine Rechnung von ihrem Stromanbieter über eine Nachzahlung. T. erzählt, dass die Rechnung noch an ihren toten Mann adressiert gewesen sei und sie nicht habe glauben könne, dass sie eine Nachzahlung leisten müsse. „Sollte es wirklich so weit kommen, dass ich die Rechnung zahlen muss, dann brauche ich das Geld der FR-Altenhilfe dafür. Ich selbst habe nichts übrig“, sagt sie.

Wegen dieser Rechnung ist Heidrun T. überhaupt erst auf die FR-Altenhilfe gestoßen. In ihrer finanziellen Not wandte sie sich an ein Sozialrathaus, „die konnten mir leider auch nicht helfen, aber haben mich darauf hingewiesen, dass es die FR-Altenhilfe gibt“, erzählt sie.

Heutzutage sieht Heidrun T. nicht mehr viele Menschen. Morgens kommt die Mitarbeiterin eines Pflegedienstes, macht das Frühstück, hilft ihr bei der Morgenhygiene, geht einkaufen und kümmert sich um das Mittagessen. „Danach bin ich wieder alleine“, berichtet Heidrun T. Den restlichen Tag liest sie viel, hört Radio oder schaut Fernsehen. „Ich kann mich noch mit den Themen beschäftigen, die mich interessieren, das ist mir wichtig.“

Am Ende des Gesprächs wird Heidrun T. noch einmal sehr ernst: „Nach dem Tod meines Mannes habe ich mir gewünscht, dass es mit mir auch bald vorbei ist. Aber so etwas sollte man nicht denken; es gibt ja Leute, denen es noch schlechter geht als mir.“ Max Stümpel