Bild: Christoph Boeckheler

Nach zwei gescheiterten Ehen lebt Juliane A. (Name geändert) aus Rödermark in Altersarmut. Zwei Ehen, Kinder großziehen, Krankheit und somit wenige Berufsjahre, das seien grob die Ursachen ihrer Altersarmut, sagt sie.

„Ich bin froh, dass das Amt die Miete und Nebenkosten für meine Wohnung bezahlt“, sagt sie. Den ohnehin geringen Bedarf an neuer Kleidung deckt sie meistens aus dem Secondhandladen des Deutschen Roten Kreuzes in Rödermark.

„Ab und an gehe ich auch mal zur Tafel, um für wenig Geld Esswaren zu holen“, berichtet sie und fügt hinzu: „Es geht mir jedoch nicht so schlecht, dass ich regelmäßig die Tafel besuchen muss. Deshalb möchte ich so wenig wie möglich denen was wegnehmen, die noch bedürftiger sind als ich.“

Dabei sah für die 1950 in Braunschweig geborene Frau der Schritt in die Erwachsenen- und Berufswelt hoffnungsvoll und solide aus. Nach der Schule absolvierte sie eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau beim Bekleidungskaufhaus C& A. Es folgte die Hochzeit, auf die A. nicht positiv zurückblickt: „Diese Ehe zeigte sich bald als ein Fehler.“

Nach drei Jahren folgte die Scheidung. A. wurde zur alleinerziehenden Mutter. Sie heiratete wieder. Ein zweiter Sohn kam zur Welt. Auch dieses Glück hielt nicht lange. Die zweite Ehe sei der zweite Fehler in ihrem Leben gewesen, sagt A.

Sie war wieder Alleinerziehende. „Ich war seelisch so krank, dass ich nicht arbeiten konnte“, erzählt sie. Die zwei Scheidungen wirkten sich nicht nur bei der Rente aus. Die Familie und die Verbindung zu ihren Kindern seien zerrissen. „Ich habe keinen Kontakt mehr zu meinen Söhnen, seit sie erwachsen sind. Die beiden Enkel habe ich nie gesehen“, sagt A.

Aus Freundschaft zu einer anderen Familie zog sie 2003 von Braunschweig nach Rödermark. Der Kontakt sei immer noch sehr innig. Überdies habe der Ortswechsel ihr sehr gut getan, sie habe neue Freunde gefunden.

Das Geld von der FR-Altenhilfe hat A. bereits fest für einen neuen Kühlschrank eingeplant. „Den jetzigen habe ich schon lange.“ sun