Bild: Peter Jülich

Heute hat die Musik höchsten Stellenwert. Maximilian Sch. spielt Gitarre und Trompete, hat sich auch schon am Klavier erprobt. Der 70-Jährige empfiehlt die Sonaten von Mozart: „Die ziehen das Schlechte weg.“

Nach langen Jahren der Alkoholsucht und diverser Krisen hat sich der Frankfurter nun „Lebensfreude“ verordnet. Eine bedeutsame Rolle hat dabei die Unterstützung der Altenhilfe inne. Kaum, dass schmale Rente und Grundsicherung für das Notwendige reichen – „260 Euro bleiben im Monat fürs Essen“. Abstriche seien dauernd zu machen, so der in einem Fechenheimer Mietshaus auf 45 Quadratmetern wohnende Mann. Mit der „lebenswichtigen“ Altenhilfe aber könne er zusätzliches Geld einplanen, „Löcher stopfen“.

Mit besten Voraussetzungen ist der in Offenbach geborene Maximilian Sch. ins Erwachsenendasein gestartet, kann anlässlich des Abiturs einen fulminanten Notendurchschnitt vorweisen, will Soziologie studieren. Eine zerbrechende Beziehung wirft den jungen Mann aus der Bahn und bringt ihn um den Abschluss. „Ein Schein hat am Ende gefehlt.“

Mit Gelegenheitsjobs hält er sich über Wasser, arbeitet auf Zeilengeld für die „Frankfurter Nachrichten“, geht einkaufen für eine pflegebedürftige Frau. Seine Ehe endet nach drei Jahren im Missklang.

Der Dreißigjährige setzt sich anschließend für zwei Jahrzehnte hinters Steuer eines Lastwagens, liefert „Edelpapiere“ an Druckereien im Rhein-Main-Gebiet. Längst ist er ein starker Trinker, hat „viele Probleme“. Immer wieder wird er krank, sucht Genesung in Kureinrichtungen. 2004 verliert Maximilian Sch. den Führerschein, stürzt in die Arbeitslosigkeit. Eine weitere Partnerschaft läuft ins Abseits. „Der Alkohol“, so der 70-Jährige rückblickend, „hat alles zerstört.“

Mittlerweile „seit drei Jahren trocken“, hat sich der Senior einer umfänglichen „Gesundung“ anheim gegeben. Noch immer hält er seiner Yogagruppe die Treue, schwimmt gerne und ernährt sich mit „Unmengen von Haferflocken“ und reichlich Obst. Seine Kleidung bezieht er aus einem „Billigmarkt“, organisiert den eigenen Haushalt in Eigenregie.

Mit seiner Wohnadresse „in abseitiger Lage, nahe am Wald“ hadert der Rentner jedoch. Nur selten könne er die guten Bekannten von früher noch besuchen. „Meine sozialen Kontakte sind heute fast passé.“ Olaf Velte