Bild: Michael Schick

„Meine Kindheit war behütet, aber die Familie war arm“, sagt Lina P. (Name geändert).

Die Armut, die sie auch nicht einmal zeitweise abschütteln konnte, klebte an P. ein Leben lang. Hinzu kamen die schlechten Bildungschancen für die Hanauerin im frühen Nachkriegsdeutschland. „Ich musste in die Hilfsschule und konnte am Ende gerade mal lesen und schreiben“, bedauert P..

Mit solch einem Abschluss sei an eine Berufsausbildung nicht zu denken gewesen. Mit 17 Jahren habe sie geheiratet und vier Kinder bekommen. Als der Nachwuchs aus dem Haus gewesen sei, habe sie sich eine Anlernarbeit suchen wollen, um zum kargen Einkommen ihres Mannes etwas beisteuern zu können.

Eine aufkommende Krankheit und ein Autounfall, bei dem sie schwere Verletzungen erlitten habe, hätten das Vorhaben vereitelt. Die schwere Arbeit ihres Mannes sei zudem nicht ohne Folgen für seine Gesundheit geblieben. Der heute 82-Jährige sei nun bettlägerig und somit versorgungsbedürftig. „Ich teile mir die Arbeit mit dem Pflegedienst“, sagt die 71 Jahre alte Frau.

Das Geld ist bei P. knapp. „Mein Einkommen ist Grundsicherung im Alter“, sagt sie. „Dass ich zwei Mal im Jahr von der FR-Altenhilfe Geld erhalte, finde ich so großartig. Den Spendern bin ich dafür sehr dankbar, die dies ermöglichen“, sagt Lina P..

Seit dem Jahr 2020 erhält die Seniorin zu Ostern und Weihnachten eine Zuwendung. Bei der Reparatur der Waschmaschine etwa habe das Geld „sehr geholfen“. Zu Weihnachten könne sie es sich überdies leisten, eine Kleinigkeit für die Enkel zu kaufen.

Lina P. selbst stellt auch zu Weihnachten keine besonderen Ansprüche an das Leben. „Ich bin froh, wenn ich meinen Mann pflegen und den Haushalt noch eigenständig führen kann.“ Detlef Sundermann