Bild: Altenhilfe

Derzeit befindet sich Rüdiger A. in einem Frankfurter Krankenhaus. Ein Teil des rechten Fußes soll amputiert werden – mit einer Entlassung vor den Weihnachtstagen ist nicht zu rechnen.

Seine Situation beschreibt der an Diabetes leidende und stark gehbehinderte Mann als „sehr bescheiden“. Laufen könne er längst nicht mehr, sei auf Rollstuhl und fremde Hilfe angewiesen.

Mit 80 Euro muss der in Sachsenhausen Geborene durch die Woche kommen. Ein Wohngeldzuschuss ermöglicht dem 76-Jährigen zumindest ein Dasein auf 50 Quadratmetern.

Die Rente – „daran habe ich früher nie gedacht“ – bleibt unter der Tausend-Euro-Marke. Seine Einkäufe und Arztbesuche werden per Taxi erledigt: „Dank einer von der Stadt zur Verfügung gestellten Chipkarte.“

Dass die Unterstützung der Altenhilfe unentbehrlich ist, steht für Rüdiger A. außer Frage. „Sehr, sehr wichtig, ohne sie geht gar nichts!“ Seit 2016 konnte mit den regelmäßigen Zuwendungen der kaputte Fernseher ersetzt und etwas Geld zur Seite gelegt werden.

Ebenso dankbar ist der bekennende Eintracht-Fan für seine „liebe Pflegerin“, die ihm den Alltag erleichtert. „Mit den Händen kann ich ja kaum noch ein Messer halten.“

Kaufmännisch ausgebildet, tritt Rüdiger A. als junger Mann in den Dienst der damals in Frankfurt residierenden Wirtschaftsauskunftei Dun & Bradstreet. Er erlebt die Übernahme der renommierten Konkurrenzfirma Schimmelpfeng, erklimmt die Karriereleiter.

Lange Jahre arbeitet er in Manager-Position zumeist im Außendienst, kümmert sich um Inkasso-Belange. „Da ging es oft zur Sache.“
Viel Geld wird verdient, viel ausgegeben.

80 Marlboro-Zigaretten sind Tagesration „Ich habe gut gelebt“, so der einstige Golfspieler im Rückblick. Die Ehe geht nach einem Vierteljahrhundert in die Brüche – zu Tochter und Sohn besteht heute keinerlei Kontakt mehr.

Ein schwerer Schlaganfall bringt 2010 die Lebenswende. Der Mann, der zuvor nie einen Arzt aufgesucht und als 60-Jähriger noch Medikamente zu Krankenhäusern in ganz Deutschland geliefert hat, wird zum Pflegefall.

Mittlerweile kann er immerhin alte Bekannte in der Stadt treffen und einzelne Heimspiele der Frankfurter Eintracht „mit Begleitperson“ besuchen.

Seine Wünsche zum Jahreswechsel? „Dass ich wieder zu Hause bin, mein Fuß in Ordnung kommt, und dass ich noch einige Spiele im Stadion miterleben kann.“ Olaf Velte