Einmal hat er Elvis Presley am Tresen gesehen, als Gast des „Imperial“ in der Moselstraße.
Überhaupt sind Albin Z. die berühmten Adressen des feierlustigen Frankfurt der Sechziger noch gegenwärtig: „K 52, Hobby, Storyville.“ Es ist die Epoche, in welcher der „waschechte Frankfurter Bub“ durch die Clubs der Stadt zieht, seinem erlernten Stuckateurhandwerk nachgeht, voller Tatendrang ist.
Mit nun 78 Lebensjahren ist ihm die Bettcouch geblieben. Nach vier Schlaganfällen erweist sich das Laufen als kaum möglich, eine Haushaltshilfe besorgt das Nötigste in der am Dom und im zweiten Stockwerk gelegenen Mietswohnung.
Rente und Grundsicherung summieren sich auf rund 1600 Euro – nach Abzug laufender Kosten stehen noch 560 Euro auf der monatlichen Habenseite. Doch: „Nicht mehr rauszukommen, ist das Schlimmste.“
Albin Z. lebt heute von seinen Erinnerungen und einer Musikbegeisterung, die sich aus Soul, Blues und Jazz speist. Das Rauchen ist ebenfalls eine Konstante geblieben: „Das Einzige, was ich noch habe.“
Die Zuwendungen der Altenhilfe sind für ihn „eine feste Größe“, die zuweilen Extras ermöglichen: „Eine neue CD, vielleicht zu Weihnachten eine Ente mit Hackfleischfüllung.“
Nach der Lehre zum Stuckateur im Hause Kohl & Koch arbeitet Z. 15 Jahre lang als Monteur für Aufzüge. Auf Montage in ganz Deutschland verdient er gutes Geld. Nicht alleine die körperlich anstrengende Tätigkeit, auch der über zwei Jahrzehnte ausgeübte Handballsport fordern ihren Tribut.
Mit lädierten Knien tauscht Albin Z. den Hochhausschacht schließlich gegen die Küche ein, bewährt sich als Koch in verschiedenen Lokalen der Heimatstadt. „Auch im Dr. Flotte in Bockenheim habe ich gekocht – damals war dort noch etwas los!“ Längst ist seine Ehe zu diesem Zeitpunkt zerbrochen, das erteilte Sorgerecht erhält ihm jedoch die beiden Söhne.
Ende der 1990er kommt das berufliche Aus. Auch das geliebte Kochen am eigenen Herd – „auf das Essen lege ich Wert“ – wird immer beschwerlicher. In der Wohnung, so der Senior, habe er immer viel selbst gemacht, vieles repariert. Auch dies sei nun leider vorbei. Olaf Velte