Bild: Bernd Fickert

Dass ein berufliches Vorwärtskommen wichtig ist, hat Alfred W. (Name geändert) früh in seinem Leben erkannt.

Im jungen Kindesalter zogen die Eltern aus einem Odenwaldstädtchen nach Darmstadt. Ihr einziges Kind besuchte dort Grund- und Realschule und schloss mit der Mittleren Reife ab. W. absolvierte eine Ausbildung zum Justizangestellten und arbeitete einige Jahre in dem Beruf.

„Aber die Arbeit hatte mir schon bald keinen Spaß mehr gemacht, und der Verdienst war auch nicht gut“, erzählt er. Berufsbegleitend schulte er bei der Volkshochschule zum Bürokaufmann um und wechselte in eine Bank, in der er sieben Jahre lang in der Abteilung für Geldhandel tätig war.

„Es hätten noch mehr Jahre werden können, aber die Frankfurter Filiale wurde geschlossen“, sagt er. Das Angebot, nach London in die Geschäftsstelle mitzukommen, lehnte W. ab. „Ich bin ein heimatverbundener Mensch“, begründet er.

Stattdessen fand er einen neuen Job in der Verwaltung eines Odenwälders Betriebs – bis wegen einer schweren Erkrankung arbeitslos wurde. Heute hat der 69-Jährige Pflegegrad 1. „Mir fehlen ein paar Jahre an Rente, jetzt muss ich zusätzlich von Grundsicherung leben“, sagt er.

Nicht immer reiche das Geld. „Manchmal komme ich nicht über die Runden“, dann bleibe ihm nur der Weg zur Darmstädter Tafel, um wenigstens einmal am Tag satt zu werden. „Dort gibt es ein 4-Gänge-Mittagessen für 1,50 Euro“, lobt er.

„Das Geld von der Altenhilfer der Frankfurter Rundschau ist für mich eine wichtige Unterstützung“, sagt W. dankbar. „Ich verwende es für Essen und leiste mir vielleicht noch einen Ausflug.“

Aber auch Schulden will er davon begleichen. Geld, das er sich geliehen hatte, wenn es mal ein ganz schlechter Monat war. „Zum Glück muss ich keinen Euro für Kleidung ausgeben, die bekomme ich reichlich geschenkt.“

Eine Familie, an die er sich wenden könnte, hat er nicht. „Ich war immer allein“, sagt Alfred W.. Ja, einmal habe es die große Liebe gegeben, damals sei er Mitte 20 gewesen. Doch das Glück war nicht von Dauer, seine Verlobte sei jung verstorben.

Geselligkeit findet W. immerhin beim Fußball. Sein Herz schlägt für einen „kleinen Amateurverein“. Detlef Sundermann