Bild: Michael Schick

Nach 45 Jahren in Arbeit reicht die Rente bei Wolfgang A. (Name geändert) nicht. Ohne Bürgergeld obendrauf würde er nicht durch den Monat kommen, erzählt der 71 Jahre alte Mann.

Hinzu kommen körperliche Gebrechen, die ihn bereits seit dem jungen Erwachsenenalter begleiten. Zuletzt fuhr A. Taxi. „Meistens hatte ich die Nachtschicht gefahren“, sagt er.

Der Job sei 25 Jahre gut gegangen, dann war Wolfgang A. in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt. Er erlitt einen Hüftbruch. „Diesmal auf der anderen Seite“, sagt A. und erklärt, dass er sich bereits in jungen Jahren an der Hüfte eine Fraktur zugezogen hatte.

Aber der zweite Bruch löste Folgen aus, die bis heute wirken. „Ohne Rollator komme ich nicht mehr aus“, sagt A. Wegen Berufsunfähigkeit musste er zudem das Droschkefahren aufgeben.

Ob des Unfalls sei heute sein soziales Umfeld geschrumpft. „Ich komme nicht mehr so oft heraus. Es ist ruhig geworden“, sagt er. Auch, weil Anfang des Jahres seine Frau plötzlich verstorben sei. Die Tochter wohne nicht in der Nähe.

Wolfgang A. kam in Essen zur Welt. Nach der Schule lernte er das Handwerk des Kürschners. „In Frankfurt habe ich auch die Meisterschule besucht“, sagt A.

Offenbach wurde zu seiner neuen Heimat. Bis 1990 verdingte er sich den Lebensunterhalt als selbstständiger Pelzverarbeiter. „Der Branche ging es eigentlich schon ab den 70er Jahren immer schlechter“, sagt er. Als er sein Geschäft schließen musste, wechselte er das Metier: Taxi fahren.

Das Geld habe ausgereicht, um die kleine Familie durchzubringen. „Reich gewesen bin ich nie“, sagt er zu seinem Dasein. Hobbys habe er keine, weil er in den Berufsjahren keine Zeit und das Geld nicht gehabt hätte. „Ich bin auch kein Thekengänger und rauche nicht, das macht das Sparsamsein einfacher“, sagt A.

„Es freut mich immer wieder, wenn ich Geld von der FR-Altenhilfe erhalte“, sagt der Senior. Seit 2020 erhält Wolfgang A. Zuwendungen. „Von dem Geld kaufe ich das, was ich für das tägliche Leben benötige und mal was für das Enkelkind, was normalerweise nicht drin gewesen wäre“, bemerkt er.

Wenn möglich, werde ein Teil der Zuwendung für alle Fälle beiseitegelegt. Anschaffungen? „Ich brauche überhaupt nichts“, antwortet A. mit einem Lächeln. Detlef Sundermann