Dass sich Helmut W. (Name geändert) vor 20 Jahren das Rauchen abgewöhnt hat, betrachtet der 77-Jährige nicht nur wegen gesundheitlichen Aspekten als vernünftigen Schritt.
„Zigaretten sind unglaublich teuer geworden“, sagt W. Würde er noch rauchen, müsste er auf Lebensmittel verzichten. Denn der Senior hat nur eine kleine Rente.
Viel gearbeitet hat W. in seinem Leben schon, aber „der Verdienst war nie berühmt“. Hinzu kamen die Berufsunfähigkeit und eine zu frühe Verrentung.
Helmut W. führt ein bescheidenes Leben – und das schon, seitdem er erwachsen geworden ist. Bei Messer Griesheim begann er eine Ausbildung zum Spitzendreher. Die Facharbeiterlehre hätte ihm eine gute Perspektive bieten können. „Die Ausbildung habe ich aber schon bald abgebrochen“, sagt W.
Im selben Unternehmen habe er jedoch eine Tätigkeit im Lager erhalten, auch weil er dort mehr Geld erhielt. Nach einer Weile kehrte er dem Industriebetrieb den Rücken und ging in den Einzelhandel, zu einer damals renommierten Adresse. „In der Lampenabteilung bei Hertie auf der Zeil arbeitete ich eine gewisse Zeit, ging jedoch dann wieder zurück in die alte Firma“, berichtet er.
Eine Entscheidung, die er später bereute. Wegen Umstrukturierungen sei es dort zu Entlassungen gekommen. Auch W. erhielt die betriebsbedingte Kündigung. „Danach war ich ein paar Jahre arbeitslos“, sagt er.
Dann fand er eine Anstellung in einem Landschaftsbaubetrieb. Die schwere Arbeit dort belastete seine Gesundheit. „Ich holte mir die Gärtnerkrankheit, kaputter Rücken.“ Heute habe er einen Behinderungsgrad von 50 Prozent, die Arbeit musste er mit Ende 50 vorzeitig aufgeben.
„Man hat mir bei der Rentenberatung gesagt, ich soll mit 60 Jahren in Rente geben, aber das war ein Beratungsfehler. Besser wäre es gewesen, erst mit 63 Jahren Rente zu beantragen, dann hätte ich weniger Abzüge gehabt“, ärgert sich W.
Damit von der Rente genug zum Bestreiten des Alltags bleibt, benötigt W. Wohngeld für seine Ein-Zimmer-Wohnung in Maintal. „Mit der Unterstützung der FR-Altenhilfe, die eine große Sache ist, komme ich schon durch“, sagt W., der seit 2017 Zuwendungen erhält.
Er hat das Geld bisher etwa in einen neuen Kühlschrank investiert oder in die Inspektion für seinen Motorroller, der für ihn als Transportmittel in die Umgebung fungiert.
Den ÖPNV für eine Besorgung im Hessen-Center zu nehmen, könne er sich wegen der hohen Fahrpreise nicht leisten, da sei der Roller doch alle mal günstiger, erzählt der 77-Jährige. Das Fahrzeug ermöglicht W. zudem, sein Hobby auszuüben: das Angeln. Detlef Sundermann