Für Margot A. (Name geändert) reichten die Einkünfte zumeist, um in der Gegenwart auskömmlich zu existieren. „Wir haben leider nicht an später gedacht“, sagt A. heute.
Die Antwort darauf von ihrem schwerkranken Mann in seinen letzten Tagen empfindet sie heute noch als Trost. „Aber wir haben doch gelebt“, wiederholt sie seine Worte.
In Hofheim kam Margot A. zur Welt. Nach der Ausbildung zur Schuhfachverkäuferin in einem renommierten Geschäft zog sie nach Frankfurt. Sie heiratete, bekam zwei Kinder, das Glück der Ehe zerbrach dennoch nach wenigen Jahren.
Wegen der Mutterschaft habe sie ihren Beruf aufgeben müssen, um den Haushalt zu führen. Nach der Scheidung habe sie als Alleinerziehende wieder in Arbeit kommen müssen. In ihrem Lehrberuf habe sich jedoch keine Möglichkeit dazu geboten.
A. ging dorthin, wo Kräfte gerade gebraucht wurden: in die Gastronomie. „Ich habe mir ein Kindermädchen genommen“, sagt sie zur Lösung der Frage der Kinderbetreuung während der Arbeit als Bedienung. „Das ganze Leben habe ich gearbeitet, aber eben in der Gastronomie“, erklärt sie.
Die Bezahlung sei alles andere als üppig gewesen. „Der Lohn bestand aus einem Mindestsatz und den eingerechneten Trinkgeldern“, sagt die mittlerweile 76 Jahre alte Frau. Die Konsequenz für Margot A. im Alter lautete, ebenfalls mit einem Mindestsatz in der Rente auskommen zu müssen. Was einst die Trinkgelder vermeintlich auffüllten, muss nun die staatliche Grundsicherung übernehmen.
Die zweite Ehe brachte keine wesentliche Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse. Margot A.s zweiter Mann führte ein Kleinunternehmen in der Sparte Gebäudereinigung.
„Ich bin heute zufrieden. Ich brauche nicht viel“, bemerkt A. Seit sie Witwe ist, hat sie einen kleinen Hund. „Den haben mir meine Kinder geschenkt, damit ich nach dem Tod meines Mannes nicht in ein Loch falle“, erzählt A.
In ihrem Wohnumfeld kümmere sie sich um ältere gebrechliche Menschen. „Gesundheitlich bin ich noch weitgehend fit“, sagt sie. A. erhält Zuwendungen von der FR-Altenhilfe seit dem vergangenen Jahr. „Es freut mich immer sehr, wenn ich das Geld erhalte“, sagt A.
Größere Wünsche erfülle sie sich damit nicht, sie habe auch keine. „Ich gönne mir davon einfach mal was, etwa beim Einkaufen.“ Die Preise für Lebensmittel seien in den letzten zwei Jahren sehr gestiegen. „Selbst im Discounter ist das Einkaufen für unsereins schon zu teuer geworden“, so Margot A. Detlef Sundermann