Bild: Christoph Boeckheler

Zehn Jahre lang konnte sich Jana P. keine neue Kleidung leisten. Erst die seit zwei Jahren gewährte Unterstützung durch die Altenhilfe hat willkommene Abhilfe geschaffen.

„Was ich am Leib hatte, war sehr fadenscheinig“, sagt die 73-Jährige im Rückblick. Mit einer Rente von 800 Euro im Monat sei fast alles problematisch.

Das zugestandene Wohngeld sichert der alleinstehenden Frau ein Dasein in einer kleinen Mietwohnung. Für den Alltag bleiben monatlich „zwischen 300 und 400 Euro“. Als Diabetikerin müsse sie vorsichtig einkaufen – und sich „immer etwas einfallen lassen“.

Über die „von der Mutter ererbte“ Osteoporose spricht die gebürtige Schwanheimerin nur am Rande, verbietet sich Jammern und Klagen. Soziale Kontakte sind zudem mittlerweile rar geworden, eine Verwandtschaft existiert nicht mehr.

1952 wird Jana P. in Schwanheim geboren, wo sie ohne Geschwister in einfachen Verhältnissen aufwächst. Bei dem Traditionsschuhhändler Hako in Höchst beginnt die junge Frau eine Lehre, die jedoch vorzeitig und ohne Abschluss aufgegeben wird.

Es folgt ein Berufsleben mit überschaubaren Möglichkeiten. Sie arbeitet als Verkäuferin für die Lebensmittelkette Toom, auch fünf Jahre lang bei den Adler-Werken in der Produktion. Eine Zeit, die „Spaß macht“, aber für die Alterssicherung wenig einträglich ist.

Die 2001 geschlossene Ehe endet kinderlos und nach drei Jahren mit der Scheidung. Letzte berufliche Station ist schließlich ein Laden in Griesheim, in dem ihr die „Regalpflege“ zugeordnet wird.

Danach bleibt mit Anfang 60 nur noch der Gang in die Frühverrentung. „Ich habe mich um weitere Jobs bemüht, aber ohne Erfolg.“ Jana P., die es immer zurück ins geliebte Schwanheim – „ein kleiner, heimeliger Ort“ – gezogen hat, kehrt heim in die elterliche Wohnung.

Längst verstorben ist der Vater, die Mutter pflegebedürftig. Zehn Jahre lang kümmert sich die Tochter um die auf den Rollstuhl angewiesene Frau. Sie sei, so die 73-Jährige, misstrauisch geworden, verlasse nicht oft die Wohnung.

Mandalas und Kreuzworträtsel sorgen für Abwechslung. Immer jedoch quälen die Gedanken um das Finanzielle: „Zurücklegen, sparen.“ Dass es ohne die Zuwendungen der Altenhilfe nicht mehr geht, ist eine Tatsache und: „Ach, ein Segen, super!“

Die alte, durchgesessene Couch soll demnächst ersetzt werden. Auch der Kühlschrank ist schon lange im Betrieb und offenbart Schwächen. Neuheiten will sich die Schwanheimerin jedoch keinesfalls leisten: „Was ich benötige, kaufe ich dann gebraucht.“ Olaf Velte