Bild: Michael Schick

Mit 50 Jahren erlebte Fridolin K. (Name geändert) einen tiefgreifenden Wandel in seinem Leben.

Zuvor war er selbstständig mit einem Kleidungsgeschäft auf der Zeil. „Ich hatte ein gutes und erfolgreiches Leben“, sagt der 69-Jährige. Mit seinem fünfstelligen Einkommen konnte er sich Luxusartikel wie Rolex-Uhren leisten.

Der Wendepunkt kam, als er einen Herzinfarkt erlitt und wegen vieler Wochen in Klinik und Reha im Laden aussetzen musste. „Und man weiß, wie teuer die Mieten auf der Zeil sind“, sagt Fridolin K. Das Geschäft musste er schließlich aufgeben.

„Mein Vater betonte schon lange zuvor immer wieder, dass ich doch in die Rentenversicherung einzahlen muss“, erinnert er sich. Damals aber habe er gedacht, er brauche das nicht. Er habe genug Rücklagen und überhaupt, er werde nicht krank werden.

„Das war ein dummer Fehler. Meine Rente beträgt jetzt 23 Euro“, sagt er. Und auch mit dem Bürgergeld, das er erhält, „lebt man mehr schlecht als recht“. Während die Taunustherme für ihn einst „gerade gut genug“ war, sei der Eintritt heute für ihn nicht mehr bezahlbar.

Generell könne er sich Freizeitaktivitäten wie Kino oder einen Besuch auf dem Weihnachtsmarkt kaum noch leisten. Wann er das letzte Mal im Urlaub war, kann K. nicht mehr sagen. Alles koste Geld.

Die FR-Altenhilfe, der er 2021 beigetreten ist, sei deshalb eine Entlastung für ihn. „Da muss ich mal nicht nach den Angeboten im Supermarkt schauen und kann mir auch mal was Ausgefallenes leisten wie Steak oder Rouladen.“

Sich im Verzicht zu üben, sei anfangs noch eine Herausforderung gewesen. „Wenn man Geld gewohnt ist und den Cent plötzlich zehnmal umdrehen muss, ist das eine Umstellung“, erzählt Fridolin K. Innerhalb eines Jahres nach dem Herzinfarkt sei er mittellos geworden.

Während sich seine finanzielle Situation anspannte, ließ seine Gesundheit nach. K. erkrankte an Arthrose, Gicht und Diabetes. Als er wegen des Herzinfarkts mit Rauchen aufhören musste, nahm er stark zu.

Während dieser Zeit sei sein neu entdeckter Glaube eine große Stütze gewesen. „Mein ganzes Streben richtig sich heute auf Jesus Christus“, sagt Fridolin K. Für ihn habe das heute einen höheren Stellenwert als einst materielle Dinge wie Uhren oder Autos. Julia Rojewska