Mein Schicksal ist ein typisches Frauenschicksal“, sagt Franziska O. (Name geändert).
Immer wieder hatte sie ihre Ziele zugunsten ihres damaligen Ehemannes oder der gemeinsamen Kinder auf die lange Bank geschoben. Nach der Scheidung trat sie dann ihre Rentenansprüche teilweise an ihren damaligen Mann ab.
„Damals hätte ich stur sein müssen“, sagt die heute 68-Jährige über das Scheidungsverfahren. Die Folgen machen sich bis heute in ihrer geringen Rente bemerkbar: „Leider bin ich auf Unterstützung angewiesen.“
Das lang ersehnte Studium im Sozialwesen erfüllte sie sich dann nach der Scheidung. „Da musste ich merken, dass ich mit oder ohne Studium in einem Frauenberuf nicht super bezahlt werde“, sagt sie.
Als schließlich noch die Pflege für ihre kranke Mutter mit auf die Tagesordnung kam, konnte sie nur verkürzt arbeiten. Die eigene, zunehmend eingeschränkte Gesundheit tat ihr Übriges.
Ihre Lebensumstände orientierten sich an den Bedürfnissen der Kinder, den Wünschen des Ehemanns oder der notwendigen Pflege der Mutter im Alter.
Mit ihren Entscheidungen sei sie aber im Reinen. „Wenn ich die Weichen anders gestellt hätte in meinem Leben, etwa die Angebote, mich gut wieder zu verheiraten, angenommen hätte – ob mich das wirklich glücklicher gemacht hätte?“, zweifelt Franziska O. an.
Trotz anhaltender Geldsorgen erlebe sie weiter Glücksmomente. „Dank der Unterstützung der FR-Altenhilfe kann ich mir meine heißgeliebte Museumskarte leisten oder ein paar kulturelle Ereignisse und Aufführungen besuchen“, sagt sie.
Kunst, Malerei, Musik, Tanz oder Literatur helfe ihr sehr viel, besonders gegen die wiederkehrenden Kopfschmerzen. „Bei Ausstellungen kann ich die schlimmsten Schmerzen vergessen“, sagt sie.