Bild: Bernd Fickert

Er kennt Frankfurt besser als viele, die hier geboren sind.

Seit mehr als 25 Jahren lebt der 68-jährige Albrecht S. in der Stadt und verbringt kaum einen Tag zu Hause. „Ich bin immer unterwegs“, sagt er und lacht. „Ich bin einfach kein Stubenhocker – will ich auch nie sein.“

Am liebsten fährt er dorthin, wo viel los ist: auf die Wochenmärkte oder in die Innenstadt. „Ich kenne wahrscheinlich alle Märkte in Frankfurt“, meint er stolz. Sein liebster Ort ist die Zeil. Dort findet er das, was ihm am meisten bedeutet: Menschen, Gespräche, das Gefühl, mitten im Leben zu sein.

Schon früher hat er den Kontakt zu Leuten geliebt, als er in der Gastronomie arbeitete. Zwar hat er meistens in der Küche ausgeholfen, doch das Treiben im Lokal und die kurzen Begegnungen haben ihn geprägt. „Das gibt einem Energie“, sagt er.

Seit sieben Jahren sitzt er aus gesundheitlichen Gründen im Rollstuhl. Als Hindernis sieht er ihn aber nicht. „Ich komme überall hin“, berichtet er überzeugt. Für ihn gehört Mobilität einfach zum Leben.

Ob in den Stadtteilen, über große Plätze oder durch enge Gassen – er nimmt die Stadt, wie sie kommt. Statt über Barrieren nachzudenken, sucht er Lösungen und fährt einfach weiter.

Wer ihm begegnet, spürt: Bei ihm gibt es keinen Stillstand. Diese Energie zeigt sich besonders im Ehrenamt. „Letzten Monat habe ich im Kobelt-Zoo in Schwanheim bei einer Halloween-Aktion geholfen.“ Besonders gefreut habe es ihn, die vielen Kinder lachen zu sehen.

„Jetzt im Winter helfe ich auch auf dem Weihnachtsmarkt aus. Da spüle ich zwar nur, aber ich bin trotzdem mitten unter Leuten“, erzählt er.

Trotz seiner Aktivität lebt er bescheiden. Vieles verdient er sich mit kleinen Tätigkeiten nebenher – auch mal beim Spülen am Glühweinstand. „Reich werde ich davon nicht“, sagt er.

Deshalb bedeutet ihm die Unterstützung der FR-Altenhilfe besonders viel. Sie entlastet dort, wo das Geld knapp wird, ohne dass er seine Unabhängigkeit verliert. Er ist dankbar für alles, was geht: für Bewegung und Begegnungen.

Nur einen Traum will er sich nicht nehmen lassen: „Wenn ich einmal im Lotto gewinnen würde, dann würde ich die Welt erkunden.“ Und so bleibt er unterwegs – bis dahin erst einmal auf den Frankfurter Märkten. Yatasha Bhuiyan