Wenig Geld im Alter: Für Hunderttausende ist das Realität, weil die Rente nicht reicht.

Die Zahl der Menschen über 65 Jahre, die in Frankfurt Grundsicherung beantragen müssen, bleibt auch 2025 auf einem hohen Niveau. Nach Zahlen der Stadt waren es im September 13.650.

Im Vorjahr lagen die Zahlen der einzelnen Monate niedriger, im Mai 2024 waren es beispielsweise 13.312. Der Trend nach unten hielt aber nicht dauerhaft an. Seit Anfang dieses Jahres nahm die Monatszahl stetig zu.

Der vorherige Abwärtstrend lässt sich aus der Statistik wohl am ehesten durch Sterbefälle begründen: Gerade die Zahl der Grundsicherung beziehenden Menschen ab 91 Jahren nahm signifikant ab. Zeitgleich sank die Zahl der 81- bis 90-Jährigen.

Es lohnt zudem ein Blick auf die Gruppe der 65- bis 70-Jährigen, also jene Menschen, die gerade ihr Rentenalter erreichen und dann sofort oder kurz danach Grundsicherung beantragen müssen. Diese Zahl war im Jahr 2024 recht konstant und nimmt seit Beginn des Jahres stetig zu. Im September 2025 war sie mit 5133 Menschen so hoch wie seit September 2023 nicht.

Die Zahlen der Stadt zeigen zudem, dass noch immer mehr Frauen als Männer Grundsicherung beantragen (53 Prozent Frauen im September 2025). Das liegt Fachleuten zufolge daran, dass Frauen im Laufe ihres Berufslebens häufiger in Teilzeit arbeiten oder Phasen ohne Arbeit haben. Meist, weil sie sich um pflegebedürftige Angehörige oder Kinder kümmern. Auch Lebensmodelle, bei denen nur der Ehemann arbeitet und die Ehefrau Hausfrau ist, sorgen für eine geringere Rente bei den Frauen.

In einer Stadt wie Frankfurt muss auch die Migrationsgeschichte vieler älterer Bürgerinnen und Bürger berücksichtigt werden. Wer erst spät nach Deutschland gekommen ist, hat weniger Berufsjahre für die Rente angesammelt. Auch zugewanderte Menschen ohne Berufsabschluss, die zeitlebens schlecht bezahlten Hilfstätigkeiten nachgegangen sind, haben im Alter weniger Geld zur Verfügung.

Kaum zu ermitteln ist die Zahl der älteren Menschen, die eigentlich ein Anrecht auf Grundsicherung hätten, aber keine beantragen, egal ob aus Unwissenheit, Scham oder Hürden bei der Antragsstellung. Dadurch ist das Bild der aktuell 13.650 älteren Menschen in Frankfurt, die Grundsicherung bekommen, eigentlich noch beschönigt. Es wird noch mehr Menschen geben, deren Rente nicht auskömmlich ist.

Die Stadt Frankfurt bemüht sich, da sie gegen die finanzielle Armut rechtlich nicht bedingungslos vorgehen kann, darum, die soziale und kulturelle Armut im Blick zu haben. Wer wenig Geld hat, soll trotzdem am Leben in der Stadt teilhaben können. Über Zuschüsse an Träger der freien Wohlfahrtspflege, die dann etwa Altentreffs organisieren, schafft sie Angebote für die Zielgruppe.

Darüber hinaus bietet die Stadt selbst vergünstigte oder kostenlose Teilnahme an Seniorenfahrten sowie Besuche von Theatervorstellungen für Ältere an. Der kostenlose Frankfurt-Pass, den Menschen mit geringem Einkommen beantragen können, ist ein weiteres Instrument.

Bei dem Pass wurde 2025 die Bemessungsgrenze angehoben, wodurch noch mehr Menschen ihn beantragen können. Die Stadt teilt auf Nachfrage mit, dass es in der Altersklasse über 66 Jahre dadurch bereits einen Anstieg gegeben habe: von 7908 Menschen im Januar auf 8537 im September.

Mit dem Frankfurt-Pass erhält man beispielsweise freien Eintritt in den Palmengarten sowie ermäßigten Eintritt in die städtischen Hallenbäder und Museen, in den Zoo, in das kommunale Kino und in das Theater. Steven Miksch