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Natalie P. sagt es ganz ruhig: „2025 war ein schweres Jahr.“

Ein Tumor, erzählt die in Preungesheim wohnende Frau, habe eine Operation am Kopf nebst Reha-Verordnung notwendig gemacht. Bei einem Sturz habe sie sich danach Schulter und Oberarm gebrochen. Zeiten, in denen sie sich kaum bewegen konnte. „So langsam wird es nun besser.“

Der Blick nach vorne ist mittlerweile ein zufriedener, kein optimistischer. Natalie P. muss mit etwa 400 Euro im Monat klarkommen. Wenn sie Lebensmittel einkauft, gilt ihr Augenmerk den Discount-Angeboten.

Immerhin 46 Jahre lang hat die in der Zentralukraine aufgewachsene Rentnerin in ihrem Beruf gearbeitet – davon fast drei Jahrzehnte in der Ukraine und in Russland. Angerechnet für das 700 Euro betragende Altersgeld wird die in Deutschland verbrachte Berufsphase.

„Mit Mitte 40 bin ich ins Rhein-Main-Gebiet gekommen, habe die deutsche Sprache erlernt und umgehend gearbeitet.“ Natalie P. hat in der ukrainischen Großstadt Dnipro – wo sie auch zur Welt gekommen ist – ein Studium abgeschlossen und ist „Chemikerin von Beruf“. Bis zum Renteneintritt sind die Laborräume des pharmazeutischen Unternehmens Fresenius mitsamt den Standorten Friedberg, Friedrichsdorf und Bad Homburg ihr vertrautes Umfeld.

1995 begleitet ihr kranker Ehemann den Umzug nach Deutschland. „Er hatte einen Herzinfarkt erlitten und konnte in der Ukraine nicht behandelt werden.“ Sein Tod kommt allzu früh – Natalie P. und ihre Tochter sind fortan auf sich alleine gestellt. Rückblickend resümiert die 76-Jährige: „Das Leben ist nicht immer leicht.“

Heute hält sie den Kontakt zu den verbliebenen Verwandten, besonders zu den beiden Enkelkindern. Dass sich ab und an auch ehemalige Arbeitskolleginnen melden und sie ins Café einladen, ist eine Freude. „Manchmal muss ich raus und andere Leute treffen“, sagt sie.

Längst vorbei die Zeiten, in denen P. regelmäßig einen Malkurs besucht und Englisch gelernt hat. Seit nunmehr fünf Jahren wird die Ukrainerin von der Altenhilfe unterstützt. „Fraglos eine wichtige, große Hilfe!“ Die Zuwendung im vorigen Frühjahr habe sie genutzt, um sich therapeutische Anwendungen zu erlauben. „Die musste ich ja selbst finanzieren.“

Mit früheren Gaben der Altenhilfe seien eine neue Matratze und ein kleiner Schrank in die 50-Quadratmeter-Wohnung gekommen. Etwas Besonderes, auf das sie sich zum anstehenden Weihnachtsfest freuen würde? „Da habe ich mir noch nichts überlegt – die Hauptsache ist, gesund zu bleiben.“ Olaf Velte