Bild: Peter Jülich

Körperliche Fitness und beruflicher Erfolg begleiteten das frühe Erwachsenenleben von Hartmut U. (Name geändert).

Dass er sich bereits mit Anfang 40 wie ein Greis nur mit einem Rollator in kleinen Schritten fortbewegen wird, darauf musste er keine Gedanken verschwenden, ebenso wenig über eine Altersarmut in der Rentenzeit.

Seit fast 70 Jahren lebt Hartmut U. in Frankfurt. „Geboren wurde ich in der ehemaligen DDR. Mein Vater nahm mich mit in den Westen, zunächst nach Bad Soden. 1956 zogen wir nach Frankfurt“, erzählt er.

Die Mutter habe nicht mitgehen wollen. Nach der Flucht sei die Ehe der Eltern daher geschieden worden.

Der heute 72 Jahre alte U. absolvierte eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann. „Ich war im Innen- und Außendienst tätig“, berichtet er. Die Arbeit habe Spaß gemacht und sei erfolgreich gewesen.

Im 33. Lebensjahr wurde U. jedoch aus der Normalität gerissen. „Plötzlich trat eine Nervenkrankheit auf, die die Gliedmaßen quasi lähmte“, sagt der Senior. Nach der Therapie habe er „wieder neu gehen“ lernen müssen.

„Es gibt Medikamente gegen die Krankheit, aber sie ist nicht heilbar und zurück bleibt auch immer was“, bemerkt U. Der Rollator gehört daher seitdem zu seinem Alltag.

U. spielte zuvor begeistert für einen Frankfurter Amateurverein Fußball, und beim Radrennen „Rund um den Henninger Turm“ startete er in der Gruppe der Freizeitfahrer.

Die Erkrankung war für U. nicht der einzige gesundheitliche Schicksalsschlag. „Vor ein paar Jahren stellte man bei mir Krebs fest“, sagt er. Mehr als 30 Bestrahlungen und ein Dutzend Infusionen habe er seitdem bekommen – und sei immer noch in der Nachbehandlung.

Wegen der ersten Erkrankung war für U. an Ehe und Familie nicht zu denken. „Ein paar Bekannte habe ich“, sagt er zu seinem heutigen sozialen Umfeld.

Wegen der frühen Berufsunfähigkeit falle die Rente gering aus. Das Ruhegeld muss mit Bürgergeld aufgestockt werden. „Es reicht nun gerade zum Überleben.

Seit sechs Jahren erhält Hartmut U. daher Zuwendungen von der FR-Altenhilfe. Ich bin dankbar dafür, dass es die gibt“, sagt U. So sei er in der Lage gewesen, etwa die defekte Mikrowelle zu ersetzen.

Nun sei die alte Couch dran. Die neue Sitzgelegenheit will er günstig beim Möbeldiscounter kaufen. Denn, „ich muss sehen, dass von dem Geld noch etwas zurückgelegt werden kann. Alles wird doch teurer“, sagt U. Detlef Sundermann