Bild: Michael Schick

Seit 54 Jahren lebt Roberto D. in Deutschland, obwohl er ursprünglich nur ein halbes Jahr bleiben wollte, um Deutsch zu lernen.

Geboren wurde er in Rom, wo er Jura studierte und das Studium später abbrach, bevor ihn das Leben nach Deutschland führte. „Dann habe ich eine junge Frau kennengelernt“, sagt der heute 83-Jährige. „Und so bin ich hiergeblieben.“

Heute lebt er allein in Wiesbaden. „Allein, aber nicht einsam“, betont Roberto D. Was ihn trägt, ist seine Art, auf die Welt zu blicken: „Ich schaue auf die Welt immer mit Liebe und Neugier – durch eine rosarote Brille.“

Für ihn sind es die kleinen Dinge, die das Leben reich machen: ein Sonnenstrahl auf seinem Balkon, ein Kaffee am Morgen, ein gutes Buch. „Seit ich kein Auto mehr fahre, sehe ich die Welt viel besser. Bäume, Blätter, neue Autos, Kinder im Kinderwagen – ich beobachte alles.“

Schon früher faszinierte ihn Sprache. Er lernte früh Französisch, Englisch und etwas Spanisch. Vor einigen Jahren versuchte er sogar noch, Türkisch zu lernen. „Am Ende habe ich aufgegeben, aber es war schön, wieder wie ein Schüler zu sein“, berichtet er.

Roberto D. lebte immer bescheiden. Viele Jahre arbeitete er in der Gastronomie, meist als Kellner. Auch heute noch ist er sehr aktiv: Er liest, schreibt kleine Gedichte auf Italienisch und besucht seine Freunde.

„Freunde sind die beste Medizin“, sagt er. Sein Kreis von zehn bis zwölf Menschen ist für ihn wie eine zweite Familie. „Der große Vorteil ist: Jüngere Freunde halten einen selbst auch jung.“

Sie holen ihn ab, trinken Kaffee mit ihm, gehen gemeinsam spazieren oder in Ausstellungen. „Und wenn wir uns ein paar Tage nicht sehen, rufen sie an. Das ist ein schönes Gefühl. Man weiß, dass man jemandem fehlt.“

Besonders dankbar ist Roberto für die Unterstützung der FR-Altenhilfe. „Diese Menschen kennen mich nicht, und trotzdem denken sie an mich und spenden“, sagt er.

Die Hilfe kommt genau dann, wenn es nötig ist. „Das Leben ist sehr teuer geworden, manchmal ist es am Ende des Monats schwer.“ Neue Kleidung brauche er kaum, sagt er. „Aber Unterwäsche und Socken – das muss man ersetzen.“

Zu den bevorstehenden Feiertagen kann er dank der Unterstützung der Altenhilfe kleine Aufmerksamkeiten für seine Freunde kaufen oder einfach besser durch den Monat kommen. „Diese Hilfe hat mein Leben heller gemacht. Ich fühle mich nicht mehr allein. Das ist wie eine neue Familie.“

Wünsche für die Zukunft hat er kaum. „Ich möchte nur so bleiben, wie ich bin – beweglich in meinem Körper und offen im Herzen.“
Yatasha Bhuiyan