Krankheit und Pech im privaten Glück haben Ilka T. finanzielle Bescheidenheit im Alter aufgezwungen.
Mit rund 300 Euro nach Abzug aller Kosten müsse sie trotz Grundsicherung im Alter durch den Monat kommen. „Ich habe gelernt, mit wenig Geld umzugehen, das hätte ich zuvor nie gedacht“, sagt die 74-Jährige.
Finanzielle Nöte kannte sie im Berufsleben nicht, obwohl ihre Startvoraussetzungen nicht die besten waren. „Ich hatte keine Ausbildung“, erzählt sie. Als Schuhverkäuferin habe sie in Frankfurt angefangen. Wegen der damals langen Fahrzeit mit dem Zug von Sprendlingen, wo sie noch heute lebt, in das Geschäft habe sie die Tätigkeit bald aufgegeben.
Dann wurde ihr älterer Bruder krank, just als die Eltern das Haus umbauten. „Da hieß es, jetzt musst du in die Fabrik, um was dazu zu verdienen“, erzählt Ilka T.. Ihre Zukunft sah sie aber nicht in der Fabrik. Ilka T. bildete sich weiter und bekam eine Stelle als Aushilfe in der Buchhaltung einer US-amerikanischen Firma. Da war sie schon verheiratet und hatte zwei Kinder.
Die Familie überlegte, in die USA überzusiedeln, dort lebte ihre angeheiratete Verwandtschaft. Doch sie blieb. Mit der beginnenden Selbstständigkeit von Tochter und Sohn stellte Ilka T. auch ihre berufliche Zukunft auf eigene Beine, sie übernahm einen Schreibwarenladen. „Das Geschäft lief gut.“
Mit dem 25-jährigen Betriebsbestehen sei auch gleich der Abschied gefeiert worden, sagt sie. Denn krankheitsbedingt musste Ilka T. mit 61 Jahren den Laden aufgeben. Nach der Genesung half sie in einer Schule bei der Schülerbetreuung, bis eine neue Erkrankung kam. „Da war ich wieder aus der Arbeit raus“, erinnert sich T..
Mit den Krankheiten schmolz das Ersparte dahin. Außerdem, so erzählt die 74-Jährige, habe ihr Ex-Mann „in gewisser Weise verhindert, dass ich mir eine Altersicherung aufbaute. Wir lebten in der Vorstellung, beide von seiner Rente gut leben zu können.“
Sie bekomme von ihm heute Unterhalt. Doch reiche der Betrag nicht, da ein großer Teil davon für die private Krankenversicherung verwendet werde, trotz Rückstufung in den allgemeinen Kassentarif.
„Ich hatte im Leben aber auch ganz viel Glück“, stellt T. fest. So lebt sie in einer günstigen Wohnung. Der Zufall half ihr dabei in der schwierigen Lage. Wegen des kleinen Wintergartens spricht sie von einer Traumwohnung. Ansonsten heißt es für Ilka T.: „Ich lebe heute ein bisschen in den Erinnerungen.“
Die Unterstützung der FR-Altenhilfe ermöglicht eine notwendige Anschaffung. „Ich brauche eine neue Matratze in meinem Bett, die jetzige ist 18 Jahre alt und ich habe es im Rücken.“ Detlef Sundermann