Bild: Renate Hoyer

Ihrem Beruf ist Diana Sch. immer treu geblieben. „33 Jahre lang“, sagt die gelernte Fernschreiberin. „Von der Rente alleine kann ich jedoch nicht existieren.“ Das Altersgeld beträgt monatlich 600 Euro – und wird von der Grundsicherung aufgestockt.

Nach Abzug laufender Kosten bleibt für vier Alltagswochen ein Betrag von rund 420 Euro. Die Altenhilfe ist ihr „ein wahrer Segen“, der Anschaffungen abseits des Üblichen ermöglicht. „Ein neues Bett, Küchengeräte, Kleidung“, so die 68-Jährige zu den Errungenschaften der vergangenen Jahre.

Seit einem Jahrzehnt im Ruhestand, ist die Frau mittlerweile stark gehbehindert und mit Pflegestufe eins bedacht. Gemeinsam mit einer Haushaltshilfe werden die größeren Einkäufe bewerkstelligt – „damit etwas im Kühlschrank ist“.

In Fechenheim – wo sie schon seit Jahrzehnten zur Miete wohnt – bilden anderthalb Zimmer eine Heimstatt, in der noch fast täglich gekocht wird und oft frische Blumen auf dem Tisch stehen. Ein Stadtviertel zudem, in dem eine gute Nachbarschaft herrscht, viele ihrer Freundinnen schnell erreichbar sind. Kein Kontakt besteht dagegen zum Bruder – „und weitere Verwandte gibt es nicht mehr“.

Als „waschechtes Frankfurter Mädchen“ hat Diana Sch. ihre Kindheit und Jugend noch in „einer ruhigen, beschaulichen Stadt“ verbracht, ist inmitten der Kuhwald-Siedlung aufgewachsen, um sich mit den Eltern alsbald in der entstehenden Nordweststadt anzusiedeln. In den Baracken der Ernst-Reuter-Gesamtschule habe sie gelernt, auf den Straßen gespielt. „Mit Mainwasser und Ebbelwei bin ich getauft“, sagt also jemand, der nie den Wunsch nach einer Ortsveränderung verspürt hat.

Ihre Ausbildung absolviert die junge Frau im Telegrafenamt der Deutschen Bundespost, lernt das Fernschreiben von der Pike auf. „Ein Beruf, der begehrt war.“ Es ist die Epoche des Telexgeräts, das in jeder größeren Unternehmung die weltweite Kommunikation sichert. Mit „400 Anschlägen in der Minute und fließend Englisch“ arbeitet Diana Sch. für eine US-amerikanische Werbeagentur, das Intercontinental-Hotel, die Dresdner Bank. „Da wurde noch alles manuell erledigt, waren Computer ein Fremdwort.“

Weniger erfolgreich verlaufen zwei Ehen, die in die Brüche gehen, kinderlos bleiben. Heute, mit 68 Jahren, gibt ihr ein vertrauter Bekanntenkreis den emotional so wichtigen Halt. Für all die durch Freundschaft und die Altenhilfe gestifteten Wohltaten ist die bekennende Mainstädterin zutiefst dankbar.

Kleine Geschenke für ihre „Goldstücke“ gehören deshalb zum guten Ton. Und wenn sie in ihrer Küche kocht oder backt, liefern alte Kassetten den Sound dazu. „Die Soulmusik der Sechziger, das ist mein Ding“, schwärmt Diana Sch. Mit den Songs von Diana Ross oder von Ike & Tina Turner steigen dann die Erinnerungen an unbeschwerte Zeiten herauf. Olaf Velte