Bild: Michael Schick

Einen Beruf hat Elke C. nie gelernt. Neben ihrer kleinen Rente und der Grundsicherung ist die FR-Altenhilfe eine wichtige Stütze.

Ein 25-Euro-Gutschein zum Einkaufen beim Supermarkt um die Ecke, für Elke C. ist das ein großes Geschenk. Irgendwo fehlt es immer, ihre erarbeitete Minirente ist zum Leben zu wenig,  die Grundsicherung finanziert die Miete.

Noch immer wohnt sie in der Straße, in der sie auch aufgewachsen ist. Im alten Kiez ihrer Kindheit und Jugend, in dem man sich kennt, in dem viel geschwätzt wird übereinander, was oft gar nicht schön ist.

So hat sie es dort immer erlebt, ein Kreislauf, dem sie nie wirklich entkam. Mit 71 Jahren lebt sie im gleichen Umfeld wie mit 17, „es war keine schöne Zeit damals bei der Mutter“, sagt sie heute.

Wer ihr leiblicher Vater ist, das wusste Elke C. lange nicht, mit dem Stiefvater gab es immer „viele Schwierigkeiten“, ein liebevolles Miteinander hat sie nicht erlebt. Die schlimmste Erkenntnis damals: „Die Mutter hat mich nicht gewollt.“ Dass der Vater ihres Bruders auch ihr Vater sei, habe sich „erst später herausgestellt“.

C. hat keine richtige Ausbildung, nie einen Beruf erlernt, arbeitet früh in einer Fabrik, auch im Akkord, um Geld zu verdienen. Bei der Mutter und dem Stiefvater waren die Verhältnisse nicht gerade rosig. Ein Umfeld, das sich in ihrer eigenen Geschichte in Dauerschleife fortsetzen sollte.

Mit 19 bekommt Elke C. ihr erstes Kind, der Vater des Kindes betrügt sie mit der Freundin. Zwei Jahre später kommt die zweite Tochter, „ihr Vater hat sich aus dem Staub gemacht, als ich schwanger war“, mit dem dritten Mann wird es auch nicht besser. „Ich hatte immer Pech mit den Männern, das war nicht schön.“

Nur wegen der Kinder heiraten, das wollte sie nie. Die Mutter stellt sie vor die Alternative Adoption oder Kinderheim, lange sieht sie die beiden älteren Kinder nur am Wochenende. Auch das war nicht schön, „aber zu den Erziehern hatte ich einen guten Draht“.

Ein Leben in Wiesbaden zwischen Kinderheim, Jugendamt und Sozialamt, als sie später die Kinder selbst betreuen darf. Irgendwie schleppt sich Elke C. durchs Leben, arbeitet hier und da, zuletzt ehrenamtlich in einem Seniorentreff. Davon profitiert sie heute, da bekommt sie ein Mittagessen für 1,50 Euro.

Mit den Kindern läuft es gut, darüber ist sie froh. „Ich hab’s ganz gut geschafft“, sagt sie. Froh ist sie auch, dass sie jetzt „nicht ganz allein ist im Alter“. Die Schwester hilft, wo es geht, geht einkaufen, bringt immer was mit, die Kinder helfen und die Nachbarn helfen.

Ohne die Unterstützung von vielen Seiten würde es nicht gehen, die FR-Altenhilfe gehört seit fünf Jahren dazu. Das reicht mal für neue Klamotten oder eine Matratze, für ein Küchengerät oder andere kleine Dinge. „Das ist klasse, das finde ich ganz toll, dafür danke ich herzlich.“ Jürgen Streicher