Bild: Michael Schick

„Mit dem wenigen Geld, das ich nach Abzug von Miete und Strom habe, komme ich gerade über den Monat“, sagt Florentine B. (Name geändert).

Dass sie heute von Grundsicherung im Alter leben muss, bringt bei ihr dennoch keine mürrische Bemerkung hervor. „Ich bin ein zufriedener und motivierter Mensch“, sagt die Rentnerin, die in Frankfurt lebt.

Mit den Zuwendungen aus der FR-Altenhilfe, die sie seit 2019 erhält, geht sie denn auch sorgsam um. „Eine neue warme Jacke benötige ich, die jetzige ist schon viele Jahre alt, und ein paar Schuhe“, sagt B.. Für die Urenkel solle es noch eine Kleinigkeit zu Weihnachten geben, der Rest werde beiseitegelegt.

Florentine B. wurde in Frankreich geboren, eines von sieben Kinder in der Familie. Die Mutter war Französin, der Vater Deutscher. Mit dem Umzug nach Deutschland zerriss das Familienband schon bald. „Mein Vater hatte sich davongemacht“, erzählt B..

„Wir Kinder wurden in ein von Nonnen geführtes Waisenhaus gebracht. Das bedauere ich nicht. Ich hatte dort eine schöne Kindheit. Wir wurden dort gut behandelt. Noch als Erwachsene hatte ich lange Kontakt zu einer Ordensfrau“, sagt die 68-Jährige.

Mit 15 Jahren habe sie auf eigenen Beinen gestanden und eine Lehre als Modistin absolviert. Dann trat ein Mann in ihr Leben, mit dem sie drei Kinder bekam. Die Beziehung sei jedoch mäßig und nur von kurzer Dauer gewesen.

Florentine B. musste also alleine Geld verdienen. Ihren Lehrberuf hat sie nur drei Jahre ausüben können, die Hutmacherei war beruflich aus der Mode gekommen. Also sattelte B. auf Altenpflege um, mehr als zwei Jahrzehnte war sie in dem Beruf tätig. Fast genau so lange arbeitete sie danach in einer Kita, als Reinigungskraft. „Überdies habe ich bei der Betreuung ausgeholfen, beim Spielen mit den Kindern“, sagt sie.

Auch heute engagiert sich B. gern, etwa in der Hilfe für ältere Menschen. „Darin habe ich ja Erfahrung“, sagt sie. Die Tage füllt sie gern mit ihren Hobbys Nähen und kreatives Basteln aus.

Ihre wichtigste Zeit sei jedoch die, die sie mit ihrer Familie verbringen könne, die nunmehr auch aus neun Enkeln und zwei Urenkeln bestehe. „Wir sind eine richtig starke Familie.“, sagt Florentine B. glücklich und stolz. Denn sie habe das geschaffen, was sie und ihre Geschwister in ihrer Kindheit nicht erleben konnten. Detlef Sundermann