Bild: Bernd Fickert

In den vergangenen Jahren musste Torsten S. (Name geändert) mehrmals Abschied nehmen. Vor elf Jahren verstarb sein Lebensgefährte nach langem Leiden an Krebs und innerhalb der vergangenen fünf Jahre verließen ihn seine beiden kleinen Hunde Quing Yang und Trixie.

Der reinrassige Shih Tzu und die Mischlingshündin hatten ihn lange begleitet. „Sie haben mir sehr am Herzen gelegen“, berichtet der 70-Jährige. Und mit seinem Partner lebte S. 26 Jahre in einer „sehr, sehr engen Beziehung“.

Er sagt: „Ich habe mich an die Einsamkeit gewöhnt.“ Aufgrund seines fortgeschrittenen Alters wolle er sich keine Hunde mehr anschaffen. Auch mit seinen bescheidenen Lebensverhältnissen habe er sich arrangiert.

S. muss mit 1100 Euro im Monat zurechtkommen, wovon knapp 500 Euro für Miete und Strom abgehen. „Zu meiner ziemlich geringen Rente kriege ich vom Sozialamt noch die Grundsicherung“, sagt S. Beim Einkaufen achte er daher auf jeden Cent.

Im Alter von 20 Jahren war S. aus Bad Kreuznach nach Frankfurt gekommen, weil er Arbeit am Flughafen in der Reisebranche gefunden hatte. Nach einigen Jahren im Berufsleben entschied er sich, Sozialpädagogik zu studieren, „um Menschen in Not zu helfen“. Während des Studiums arbeitete er unter anderem mit Drogenabhängigen.

Nach dem Examen absolvierte er sein Anerkennungsjahr bei der Stadt Frankfurt in der Altenhilfe, dann zog es ihn wieder in die Touristik. S. eröffnete ein eigenes Reisebüro, das er 15 Jahre lang betrieb. In diesem Zeitraum zahlte er keine Rentenbeiträge, daraus resultieren heute seine geringen Ansprüche.

Weil er der größeren Konkurrenz nicht mehr standhalten konnte, schloss er das Büro und arbeitete wieder als Angestellter bei einem Reiseanbieter. Als dieser pleiteging und S. weder im Tourismus noch in der Sozialarbeit Fuß fassen konnte, riet ihm das Arbeitsamt, vorzeitig in Rente zu gehen.

„Ich bin vom Sternzeichen ein richtig typischer Zwilling“, sagt S. Er liebe die Abwechslung und sei selbst immer viel gereist, habe außer Südamerika alle Kontinente besucht und besonders in Asien und Nordamerika die Gastfreundschaft schätzen gelernt.

Heute könne er sich Urlaube nicht mehr leisten. Stattdessen lebt er von den Erinnerungen und hat es sich in seiner Eschersheimer Zweiraumwohnung, in der er seit 40 Jahren lebt, gemütlich gemacht.

Nach etwa fünf Jahren des Sparens – allmonatlich legt er 30 Euro beiseite – konnte Torsten S. mit den „immer sehr willkommenen Spenden“ der Altenhilfe seine Küche renovieren lassen. „Genau wie Wohn- und Schlafzimmer war sie ziemlich abgewohnt“, sagt er. „Das drückt die Stimmung etwas.“

Helle Töne prägen nun die Küche, in der er sich oft aufhalte. Als Nächstes will er Geld auf die hohe Kante legen, um auch die übrigen Räume aufzuhübschen. Dank der Altenhilfe wird das schneller möglich sein. Clemens Dörrenberg