Bild: Renate Hoyer

Von seinem einst geliebten Hobby ist nur noch das Zugucken geblieben. Nicht nur, weil sich Adam D. (Name geändert) bei einem Motorradunfall fast sämtliche Knochen gebrochen hatte.

Mit seiner kleinen Rente und der Grundsicherung seiner Frau bleiben dem Paar nach Abzug der Fixkosten wie Miete nur rund 200 Euro im Monat fürs Leben. „Das ist nach 37 Jahren Arbeit verdammt wenig“, sagt er.

D. hatte in seiner Jugend ob seines Talent zum Zeichnen und seines handwerklichen Geschicks eine klare Berufsvorstellung. „Ich wollte Werbegrafiker werden oder Automechaniker, das waren meine Leidenschaften“, erzählt er. Der Vater habe jedoch zu allem „Nein“ gesagt und ihn in die ungeliebte Bäckerlehre gesteckt.

Die bescheidenen Lebensumstände der Familie mit acht Kindern im deutlich von Zerstörung geprägten Nachkriegs-Frankfurt hatten dazu vermutlich auch beigetragen. „In Bornheim unter dem Dachgeschoss wurde ich geboren“, sagt D. Bis zu seiner Einschulung wohnte er bei seinen Großeltern. Danach habe die Familie mehr Platz in einem Bunker gefunden, anschließend sei sie in Griesheim in eine Holzbaracke gezogen.

Im Alter von zehn Jahren lebte Adam D. erstmals in einer richtigen Wohnung, in Preungesheim. Die Ehe der Eltern sei da bereits zerrüttet gewesen. „Nach der Scheidung wurde ich in Düsseldorf in einem Heim untergebracht“, sagt D. Nach dem Bäckerabschluss arbeitete Adam D. in einer Frankfurter Großbäckerei. Es sei eine freudlose Beschäftigung gewesen, die er schon bald aufgegeben habe, berichtet er.

„Ich machte meinen Führerschein und arbeitete von da an bei einem Abschleppunternehmen.“ Dort lernte Adam D. auch seine Frau kennen, die in der Verwaltung tätig war. Aus der Ehe, die später geschieden wurde, ging ein Sohn hervor.

Sieben Jahre war D. im Betrieb, als er in ein Betonwerk als Anlagenführer und Fahrer wechselte. 30 Jahre blieb er in dem Job – bis das Jahr 2010 kam. „In dem Jahr habe ich mit 60 Jahren einen Herzinfarkt erlitten“, sagt er. Nach Operation und Genesung war für den heute 73-Jährigen mit dem früheren Beruf und mit Arbeiten überhaupt Schluss.

Knapp über eintausend Euro Rente im Monat erhalte er nun. Seine zweite Frau bekomme Grundsicherung. Unter dem Strich bleibe nur wenig Geld für Esswaren übrig. An alles andere sei schon gar nicht zu denken.

Seit drei Jahren erhält D. deshalb von der FR-Altenhilfe eine Zuwendung. „Mit dem Geld kauften wir in einem Laden für gebrauchte und reparierte Haushaltsgeräte etwa eine Waschmaschine“, sagt D. Diesmal soll die Zuwendung für Lebensmittel und Sachen des täglichen Lebens sein, sagt der Senior. Detlef Sundermann