Bild: Renate Hoyer

Für Carlotta M. (Name geändert) sind die aktuellen Preissteigerungen bei Lebensmitteln eine Katastrophe. „100 Gramm Schinken kosten jetzt drei Euro, eine kleine Leberwurst nun 2,95 Euro! Wie soll das weitergehen?“, fragt sie.

Sie bekomme zu ihrer Minirente noch Grundsicherung, sagt die 71-Jährige. Wenn sie auf einige Sachen verzichte, reiche ihr Einkommen gerade so, das ja nicht mit den Preisen steige. „Manchmal ist aber auch am Monatsende kein Pfennig mehr da.“

Die gebürtige Frankfurterin hatte in ihrer Jugend nicht die besten Voraussetzungen für eine ausreichende Versorgung im Alter gehabt. Nach der Volksschule begann sie eine Ausbildung im Einzelhandel. Nach zwei Jahren brach Carlotta M. die Lehre wegen zu hoher familiärer Belastung ab. „Mein Eltern haben sich damals scheiden lassen. Es gab zu Hause immer nur Streit, das hielt ich nicht aus“, sagt M.

Mit 17 Jahren habe sie dann geheiratet. Zwei Kinder brachte sie zur Welt, das erste im Alter von 18 Jahren. Für M. galt nun das Dasein als Mutter und Hausfrau. Dann kam die Scheidung und Carlotta M. war allein mit den Kindern.

„Es war eine Lauferei zum Sozialamt, damit wir genug Geld hatten“, sagt M. Später heiratete sie erneut. Die Ehe hielt nur zwei Jahre. „In dieser Zeit habe ist erkannt, dass der Mann nichts taugte und habe die Beziehung direkt beendet“, sagt M. selbstbewusst.

Zur wahren Tragödie für M. wurde jedoch der Unfall ihrer Tochter. Sie sei „unter einen Bus gekommen“. Beide Beine seien schwer verletzt worden und dem Kind habe die Amputation gedroht. Nachdem die Beine gerettet werden konnten, sei eine lange Zeit der Rehabilitation gefolgt.

Neben der Physiotherapie habe sie selbst viel unternommen, um die Mobilität der Tochter, die eine Zeit lang auf den Rollstuhl angewiesen war, zu fördern. „Ich war damals nur für mein Kind da“, sagt M.

„Heute bin ich selber krank“, bemerkt sie. Der Rücken und vor allem die Knie, die auch nach mehreren Operationen weiterhin schmerzen. Ohne Rollator könne sie sich nicht fortbewegen. „Ich habe Pflegegrad 2“, erklärt M.

Beim Einkaufen oder wenn andere Besorgungen gemacht werden müssen, erhalte sie Hilfe von ihren Enkeln, sagt Carlotta M. Seit 2020 erhält sie von der FR-Altenhilfe zu Ostern und Weihnachten eine Zuwendung. „Dieses Geld ist einfach top. Ich bin den Spendern dafür so dankbar“, sagt M. und fügt an: „Ich benötige das Geld wirklich nur zum Leben.“

Ein bisschen verschämt bemerkt sie noch: „Gelegentlich gehe ich dann auch mal einen Kaffee trinken.“ Diesmal werde sie vermutlich auch ein bisschen für die Zahnarztrechnung beiseitelegen müssen, von der die Krankenkasse nicht alles übernehme. „Irgendwie werde ich das schon hinkriegen“, sagt sie dann aber unverzagt. Detlef Sundermann

SPENDEN

Überweisungen erbitten wir an:

„Not gemeinsam lindern“ Alten- und Weihnachtshilfe der Frankfurter Rundschau e.V.

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Über die Website fr-altenhilfe.de

können Sie sich informieren, wie der Verein Menschen in Not unterstützt. FR

Quelle:
Frankfurter Rundschau - Darmstadt vom 12.11.2022, Seite F6
Ressort:
Frankfurt
Ausgabe:
Darmstadt; Hochtaunus; Main-Kinzig; Main-Taunus; Stadtausgabe
Dokumentnummer:
fr_1F271F3D4BE87F1E3000

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