Bild: Monika Müller

Wenn das Gespräch auf die Bedeutung der Altenhilfe kommt, gerät Georg V. ins Schwärmen. „Ach, ohne diese Unterstützung gäbe es für mich kein Durchkommen, darauf bin ich seit 17 Jahren angewiesen.“

Mit den monatlich verfügbaren 200 Euro sind dem in Frankfurt-Höchst aufgewachsenen und noch heute dort lebenden Rentner enge Grenzen gesetzt. Seine 450-Euro-Rente wird durch die Grundsicherung angehoben, die Miete für die Einzimmerwohnung plus Nebenkosten markieren den größten Ausgabebrocken.

Für den 82-Jährigen ist die Situation kein Grund zum Klagen: „Ich bin froh, dass ich mich selbst versorgen kann – die körperliche Verfassung ist mein Kapital.“ Überhaupt sei er selbst schuld, habe bei der Rente geschludert.

„Schnäppchen“ und genaue Buchführung prägen die Wocheneinkäufe. Mit den Altenhilfe-Zuwendungen kann er sich Putzmittel leisten, zuweilen auch Haushaltsgeräte reparieren lassen. „Und ein gebrauchtes Fahrrad anschaffen!“ Immerhin macht er auf zwei Rädern regelmäßig Ausflüge an Main und Nidda, besucht Bekannte.

Unterwegs war Georg V. sein gesamtes Leben lang. Kaum zu zählen die Berufsstationen, die Schauplätze seines Wirkens. In Höchst erlebt der bekennende Sport- und Bücherenthusiast eine Kindheit mitsamt Schulspeisung, spätheimkehrendem Soldatenvater und zwei Brüdern. „Unsere Mutter hat alles gestemmt, hat im bäuerlichen Umland Obst und Gemüse organisiert, die Familie über Wasser gehalten.“

Der Vater nimmt das Schreinerhandwerk wieder auf – was den Sohn zur Ausbildung als „Kaufmann im Holzgewerbe“ ermutigt. Den Arbeitsabläufen in Holzhandlung und Furniergroßhandel gehört die erste Phase des beruflichen Daseins. Weil es mehr zu verdienen gibt, wird der Wechsel in den Lebensmittelhandel vollzogen.

Von der Stelle als „Substitut“ im Unterliederbacher „Konsum“ führt der Weg ins Leitungsbüro eines „Discount-Kaufhauses“, wo der Konkurs eine Gerichtsverhandlung nach sich zieht. „Wegen einer Lungenkrankheit“, so der Senior, „habe ich zwischendurch vier Jahre lang in einer Kureinrichtung im Schwarzwald verbringen müssen.“

Auch wenn das Fußballerglück im Höchster Team vorbei ist, bleibt es gesellig. Georg V. übernimmt eine „berühmte Kneipe“ in seinem Geburtsort, wo der Werktag schon frühmorgens losgeht. Nach 14 Jahren zieht er als Wirt ans Tor Ost der Höchst AG und profitiert von Mittagspausen und Dämmerschoppen. „Dann durften die Arbeiter das Betriebsgelände mittags nicht mehr verlassen – worauf mein Umsatz quasi erloschen ist.“

Im Alter von 60 Jahren fährt er noch stundenweise für eine Spedition, erlebt schließlich das Ende seines Arbeitslebens.

Zwei Kinder entstammen einer kurzen Ehe. Die Tochter ist verstorben, zum Sohn besteht wenig Kontakt. „Mit meiner ehemaligen Frau telefoniere ich hin und wieder.“ Etabliert sind die Treffen im Vereinsheim des örtlichen Fußballvereins: „Mit dem Freundeskreis wird dann zum Sportgeschehen debattiert.“ Olaf Velte