Bild: Renate Hoyer

Hübsches Nostalgisches von Möbeln bis Kunst zählten einst zu Theresa B.s (Name geändert) Leben. Antiquitäten waren ihr Metier.

Nach der Hauptschule stand für die gebürtige Berlinerin fest, dass sie im Geschäft ihres Vaters arbeiten würde, erzählt die 71 Jahre alte Frau. Gerne war sie in dem Beruf tätig. Und so blieb es nicht aus, dass sie die große (und langjährige) Liebe in einem Kollegen fand, der einen Laden in Frankfurt besaß.

Anfang der 1970er Jahre wurde geheiratet, B. zog in die Mainmetropole, und schon bald kam der erste Nachwuchs. „Ich bin dann zur Hausfrau geworden“, sagt sie. Betreuungsangebote, wie sie heute für berufstätige Eltern existieren, seien damals unbekannt gewesen.

Drei Kinder gingen aus der Ehe hervor, im Haushalt gab es somit genug zu tun. „Dass ich nach der Kinderzeit nicht wieder arbeiten gegangen bin, spür ich heute bitter“, sagt B., „für mich gibt’s nur Grundsicherung.“

Mit wenig auszukommen, sei bis vor zwei Jahren ein bisschen einfacher gewesen. B. und ihr Mann erkrankten aber schwer an Covid-19. „Wir waren für längere Zeit im Krankenhaus. Mein Mann hat es nicht überlebt“, erzählt sie mit stockender Stimme.

Zu ihrer ohnehin angegriffenen Gesundheit haben sich nunmehr die Symptome einer Long-Covid-Erkrankung gesellt. „Mit der Grundsicherung schaffe ich es kaum, über den Monat zu kommen. Auf die vielen benötigten Medikamente muss ich zuzahlen, und die Krankenkasse gibt nichts, die ist so knauserig.“

Seit Long Covid sei auch der Stromverbrauch zum Problem geworden, sagt die Seniorin. Sie benötige öfter heiße Bäder, und das Wasser müsse in einem Elektroboiler erhitzt werden. Sie stehe wegen der Nachzahlforderung beim Versorger erst mal in der Kreide. „Das Sozialamt weigert sich, die Nachzahlung zu übernehmen.“ Sie habe auf ihre Anfrage stattdessen den Rat erhalten: „Verbrauchen Sie weniger Strom.“

Einen Teil der Zuwendung der Frankfurter-Rundschau-Altenhilfe, die B. seit 2018 erhält, will sie zur Tilgung ihrer Stromschulden verwenden. „Ich hoffe, dass ich danach wie früher noch etwas Geld übrig habe, um Geschenke für meine jüngsten Enkel zu kaufen.“ Detlef Sundermann