Bild: Monika Müller

Die Stimme der 75-Jährigen strahlt Lebendigkeit und Elan aus. Was ihr und ihrer Familie unverschuldet widerfahren ist, berichtet sie keineswegs klagend.

„Wir haben ganz klein angefangen und haben ganz klein aufgehört“, beschreibt Lotte G. (Name geändert) ihren Lebensweg fast philosophisch. Dankbar sei sie heute der Stadt Frankfurt, dem Frankfurter Verband und nicht zuletzt der Altenhilfe der Frankfurter Rundschau. „Von diesen Einrichtungen erhalte ich glücklicherweise jetzt so viel Unterstützung.“

In einem Rheinstädtchen kam G. zur Welt. Noch im Kleinkindalter wechselte die Familie nach Frankfurt, der Vater hatte dort eine Arbeitsstelle angenommen. Nach der Volksschule absolvierte sie eine Ausbildung zur Zahnarzthelferin.

Der Praxis blieb sie 18 Jahre treu, unterbrochen nur von einer zehnjährigen Kinderpause, um die beiden Söhne großzuziehen. G.s Mann etablierte sich in einem US-Computerunternehmen als Programmierer. „Später setzte er noch ein Studium drauf“, erzählt G.

Der Ehemann war mittlerweile aufgestiegen und arbeitete im Vertrieb für Großrechner. Doch dann war die Zeit für diese Maschinen abgelaufen, es wurden Standorte geschlossen und G.s Mann stand auf der Straße.

„Wir haben dann noch versucht, uns als Immobilienmakler selbstständig zu machen. Aber wir hatten nicht genügend Eigenkapital, um zu bestehen“, sagt G. Eine Einsicht, die zu spät kam. Am Ende habe man das eigene Haus verkaufen müssen, um noch Geld zu haben.

G. lebt seit dem gescheiterten Einstieg von ihrem Mann getrennt. Er habe die berufliche Niederlage kaum verkraftet und unter schweren Depressionen gelitten, die er versuchte, mit Alkohol erträglich zu halten. „Ich habe danach Gelegenheitsjobs angenommen, wie in der Kinderbetreuung oder in einem Laden“, berichtet G.

Dann sei sie verrentet worden, ohne ausreichend eingezahlt zu haben. Lotte G. muss heute mit der Grundsicherung auskommen. Für Extras gebe es nunmehr keinen finanziellen Spielraum.

Die Weihnachtszuwendung der FR-Altenhilfe hat sie denn auch fest für eine Anschaffung eingeplant, eine Spülmaschine. „Meine jetzige ist nach mehr als 25 Jahren innen zum Teil verrostet. Die neue ist ein sehr günstiges Angebot“, sagt G. Detlef Sundermann