Bild: Hans-Georg Kumpfmüller

Kurz nach der Begrüßung am Telefon kann Gerd K. (Name geändert) mit einer Mitteilung nicht warten: „Ich bin sehr glücklich, dass es die FR-Altenhilfe und jedes Jahr die vielen Spender gibt.“

Dass er im Alter nur dank dieser Zuwendung, die er seit vier Jahren erhält, „mal auswärts essen kann“, hätte sich der heute 71 Jahre alte Mann in seinem Berufsleben nie vorstellen können, denn zeitweise lief es damals ziemlich gut. Heute muss K. mit der Grundsicherung auskommen.

K. ist Münchener, was man ihm jedoch nicht anhört. Frankfurt wurde vor mehr als zwei Jahrzehnten zu seiner Wahlheimat. Nach der Volksschule fing er auf Wunsch der Eltern in einem Warenhaus eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann an. „Das war der größte Fehler meines Lebens“, sagt er.

Lieber hätte er zuerst die Mittlere Reife absolviert, um im Beruf höher einzusteigen. Den Schulabschluss habe er nach der Lehre nachgeholt, und mit Fleiß habe er es im Konzern zum Substituten gebracht, berichtet K. „Mit 29 Jahren bekam ich dann von einem Bekannten das Angebot, als selbstständiger Handelsvertreter für Büromaschinen eines großen US-amerikanischen Herstellers zu arbeiten.“

Als die Geräte jedoch immer kleiner und günstiger wurden und vor allem selbst in Kaufhäusern erhältlich waren, wurden K.s Einnahmen knapper. „Mein Schicksal war letztlich die schlechte Zahlungsmoral meiner Kunden und dass mittlerweile einige von ihnen in Konkurs gegangen waren.“

Gerd K. wechselte notgedrungen in die nächste Selbstständigkeit, als Kurierfahrer. „Zuletzt hatte ich Hartz IV und einen Ein-Euro-Job“, sagt er. Mit fast 66 Jahren sei er dann in Rente gegangen.

Ob des beruflichen Niedergangs reiche das Geld nun kaum. „Ich bin unzufrieden darüber, dass ich es mit meiner langen Selbstständigkeit nicht geschafft habe, im Alter vom eigenen Geld leben zu können“, sagt er.

Hinzugekommen sei die Einsamkeit. Eine Familie kam nicht zustande, eine Ehe habe nicht lange gehalten. Freunde? Die seien ihm wegen der früheren langen Arbeitszeiten alle abhanden gekommen, klagt der Senior.

Den geselligen Teil der FR-Altenhilfe, wie die Schifffahrt auf dem Main oder die Weihnachtsfeier, schätzt er daher als Abwechslung sehr. Detlef Sundermann