Bild: Monika Müller

Bertram T. (Name geändert) hat es derzeit arg erwischt. Der 74-Jährige lebt vorübergehend auf einem Campingplatz in einem Wohnwagen.

„Wegen eines Wasserschadens muss in meiner Wohnung die Wand aufgestemmt werden“, erzählt er. Wann er wieder zurück könne, sei ungewiss.

Ein Ersatzangebot vom Vermieter oder der Stadt Usingen habe es nicht gegeben. Deshalb habe er sich in seinem Gefährt aus früheren Jahren einquartiert, auf einem Platz für Dauercamper.

T. erhält von der Altenhilfe der Frankfurt Rundschau seit 2020 eine Zuwendung. Diesmal kommt sie definitiv zur rechten Zeit. „Ich benötige einen neuen Heizaufsatz für die Propangasflasche. Im Wohnwagen ist es kalt.“

Dass er im Alter von Grundsicherung leben müsse, habe er sich in früheren Jahren nicht vorstellen können. Die Liebe habe ihn einst ins Hessische geholt, sagt der gebürtige Karlsruher.

Nach der Volksschule habe er eine Schreinerlehre absolviert. Die Aussicht, Restaurator in einem Museum zu werden, führte ihn nach Frankfurt, wo er das nötige Praktikum in einem Antiquitätengeschäft absolvierte. Während dieser Zeit lernte T. seine künftige Frau kennen.

„Als ich wieder in Karlsruhe war, wurde mir das dauernde Pendeln am Wochenende irgendwann zu viel, und ich zog nach Frankfurt. Dort habe ich mich selbstständig gemacht.“

Die familiäre Bindung in Karlsruhe war ohnehin keine glückliche. Nach der frühen Scheidung der Eltern war T. zunächst bei Pflegeeltern untergebracht.

Mehr als 40 Jahre habe er seinen eigenen Betrieb geführt, in dem er „gut verdiente“. Das Ende der kinderlos gebliebenen Ehe nach wenigen Jahren habe ob der Unterhaltszahlung an seine Ex-Frau die Rücklagen zum großen Teil aufgezehrt.

Und dann sei das Schicksalsjahr 2019 gekommen. „Ich erlitt einen Schlaganfall; danach ging alles den Bach hinunter.“ Mittlerweile ist Bertram T. gesundheitlich weitgehend wiederhergestellt. Lediglich mit dem Sprechen hapere es noch manchmal.

Für T. ist die FR-Altenhilfe eine großartige Einrichtung. „Das Geld nehme ich immer für Anschaffungen, die sonst nicht möglich sind“, sagt er. Er beklagt sich nicht so sehr darüber, dass es im Wohnwagen klamm ist, „aber die gewaschene Wäsche trocknet nicht“. Detlef Sundermann