Bild: Christoph Boeckheler

Früher hat Jonas V. „im Auto gelebt“, heute fährt er mit dem Bus, geht spazieren. 23 Jahre sind nun vergangen, seitdem er alle Ersparnisse eingebüßt und in die Armut gerutscht ist.

Seine Rente – „von der man nicht existieren kann“ – wird durch die Grundsicherung verbessert. „Im Monat bleiben mir etwa 300 Euro.“ Glücklicherweise sei er sparsam erzogen worden, so der 77-Jährige.

Der in einem Bad Homburger Seniorenhaus wohnende Mann hat zwei knifflige Herz-Operationen hinter sich: „Der zuständige Arzt hat mich jedes Mal von der Schippe geholt.“

Seine Freundin, die ihm seit 35 Jahren beisteht und ebenfalls eine karge Pension bezieht, gilt als „Fels“ in einem Dasein, das 1946 in Montabaur beginnt. Weil der aus Berlin stammende Vater in Kriegsgefangenschaft ist, wächst er mit drei Geschwistern bei Mutter und Großeltern im nahe gelegenen Heiligenroth auf. „Meine Oma habe ich über alles geliebt.“

Ein darauffolgender Umzug nach Mainz ist dem Senior in unschöner Erinnerung geblieben. In Ruinen habe man gewohnt, als Straßenkind sei er groß geworden. Jonas V. hat Ziele und Ehrgeiz, lässt sich nach der Realschule zum Industriekaufmann ausbilden, spezialisiert sich mittels Weiterbildungslehrgängen.

Der Job als Sachbearbeiter bei der Krankenkasse füllt den aufstrebenden Jüngling nicht aus. Er wechselt das Metier und wird Handelsvertreter für Werbeartikel. Der Westen Deutschlands – „von Quickborn bis zum Bodensee“ – ist sein Betätigungsfeld, im Musterkoffer befinden sich Markenprodukte namhafter Hersteller. „Ich war erfolgreich, habe gutes Geld verdient, gut gelebt.“

1983 macht sich Jonas V. selbstständig, hebt die eigene Handelsagentur aus der Taufe. Ein Vierteljahrhundert läuft alles nach Plan.
Die Finanzkrise hinterlässt schließlich einen Schuldenhaufen von 40.000 Euro, zertrümmert ein Lebenswerk. „Meine Rücklagen und die Altersvorsorge waren mit einem Male dahin.“

Auch das geliebte Hobby des „passionierten Fliegenfischers“ ist fortan keine Option mehr. Heute ist das Wandern durch die Taunuswälder und das Zusammensein mit der Freundin geblieben. Seine kleine Wohnung in Dornholzhausen – „dort hält es mich nicht“ – verlässt der 77-Jährige schon zur morgendlichen Stunde.

Der Altenhilfe hat er bereits einen „langen Dankesbrief“ geschrieben. Seit nunmehr acht Jahren wird der ehemalige Handelsmann unterstützt. Die Freude darüber ist ungebrochen groß: „Das ist so solidarisch!“

Gerade zur herannahenden Weihnachtszeit ist die Zuwendung willkommen. Immerhin soll den nahestehenden Menschen auch eine Freude bereitet werden.  Olaf Velte