Bild: Michael Schick

Seit 14 Jahren bestimmt Altersarmut das Dasein von Aurora C. „Ich lebe von rund 300 Euro im Monat.“

Wohngeld sichert das Dach über dem Kopf: Zwei Zimmer, 51 Quadratmeter, das dritte Stockwerk eines Mietshauses in Frankfurt-Nied. „Dass es hier einen Aufzug gibt, ist wichtig für mich.“ Die Beine der 77-Jährigen wollen nicht mehr – „ich komme kaum noch vor die Tür“.

Es ist die klassische Geschichte, geprägt von Fleiß, wechselnden Arbeitsstellen, einer gescheiterten Ehe und der Rolle als Mutter und Alleinverdienerin. Aurora C. ist heute froh, in einer funktionierenden Gemeinschaft eingebunden zu sein. Die Nachbarin nimmt sie mit zum Einkaufen, alle 14 Tage wird dem Kartenspiel gefrönt.

Auch der Kontakt zu Sohn, Schwiegertochter und Enkelin ist eine Konstante. Vor einem Jahr hat sie sich mit Unterstützung der Altenhilfe ein Boxspringbett geleistet. Auch die Gutscheine für den Lebensmittelhandel seien ein Segen.

Aurora C. wird auf Capri geboren, von der Mutter zur Adoption freigegeben und in Höchst von Pflegeeltern liebevoll großgezogen. Sie erlernt den Beruf der Einzelhandelskauffrau. Dann wechselt sie an den Roßmarkt zu „Uhren und Goldwaren Sprenger“.

1968 kommt ihr Sohn auf die Welt, bis 1974 widmet sie sich dem Haushalt, bleibt am Ende der Ehe als Alleinerziehende zurück. Klein beigeben gilt nicht. Nächste Arbeitsstelle ist das Postamt in Seckbach.

Eine anschließende Phase als Kneipenwirtin kommentiert Aurora C. mit einem knappen „Das war nichts“. Letzte Stationen vor der Rente sind schließlich die Filialen der Einzelhändler Schade und Tengelmann.

Der 24. Dezember soll traditionell im Beisein der Familie des Sohnes begangen werden. Aurora C. ist voller Vorfreude: „Zwei Tage lang werde ich die Wohnung schmücken.“ Olaf Velte