Bild: Altenhilfe

Lilibeth T. (Name geändert) hat sich in ihrer Stimme noch eine erstaunliche Jugendlichkeit erhalten können, immerhin ist die Frau 81 Jahre alt.

Lebendig erzählt sie von ihren Kindertagen und dem großen Glück, sich mit ihrer Mutter und der Schwester bei der Flucht aus ihrer Heimatstadt Danzig während des Krieges nicht auf der „Wilhelm Gustloff“ eingeschifft zu haben. Bei dieser Fahrt im Januar 1945 wurde das Schiff vor der Küste von Pommern von Torpedos getroffen und sank.

Die meisten Flüchtlinge auf dem Schiff kamen dabei ums Leben. Auch ein zweites Mal entging sie einer Katastrophe. „Wir gingen nach Dresden, wo meine Eltern herkamen. Aber wir sahen schon aus der Ferne, dass die Stadt lichterloh brannte“, sagt T. Also zog man weiter, in die Gegend von Nürnberg.

„Dort ist die Familie groß geworden. Es kamen noch fünf Geschwister, aber wir waren arme Schlucker“, so T. Der Vater, vormals bei der Marine beschäftigt, habe ins Büro gemusst und dabei nicht genug verdient.

Lilibeth T. lernte nach der Volksschule Arzthelferin und arbeitete in dem Beruf 35 Jahre. „Die Tätigkeit war nur halbtags, was sich natürlich auf die Rente auswirkte“, sagt die Seniorin.

Zur ihrer Rente brauche sie nunmehr noch Grundsicherung, heißt es. Sie müsse bei den Ausgaben aufpassen, aber ansonsten wolle sie sich nicht über ihre Situation beklagen. Ein starker Glaube helfe ihr in dieser Lebenslage, sagt T.

„Ich bin glücklich, dass es die Altenhilfe der Frankfurter Rundschau gibt“, betont Lilibeth T. Die Zuwendung zu Ostern und Weihnachten erhält sie seit 2009. „Von dem Geld kaufe mir ordentliche Kleidung und Schuhe, weil ich gerne draußen bin, und alles soll möglichst lange halten“, sagt sie.

„Ich gehe gerne wandern, um Hessen kennenzulernen“, erklärt sie. Ins hessische Maintal sei sie erst zum Ende ihres Berufslebens gekommen. Und wenn Lilibeth T. nicht auf Schusters Rappen unterwegs ist, dann strickt sie gerne. „Leidenschaftlich gerne“, bemerkt sie.

T. wohnt allein. Aus der zehn Jahre dauernden Ehe ging kein Nachwuchs hervor. T. lebt zudem etwas zurückgezogen von der nicht in der Nähe wohnenden Verwandtschaft. „Kontakt zu meinen Geschwistern habe ich schon noch. Aber sie haben alle Kinder und Enkel, da passe ich nicht mehr hinein“, sagt T. zu den ausbleibenden gegenseitigen Besuchen. Detlef Sundermann