Das Publikum amüsiert sich offenbar prächtig. Bild: Michael Schick

Die Stimmung im Neuen Theater Höchst ist äußerst ausgelassen. „Danke, Herr Stanke“, ruft der Moderator Brian O’Gott. Es gibt Applaus, zweifachen Applaus, am Ende gar fünffachen Applaus.

Der Moderator hält das Publikum an, „Oh Gott ist das geil hier“, zu rufen. Die Klientinnen und Klienten der Altenhilfe der Frankfurter Rundschau erleben wieder einen besonderen Nachmittag in Frankfurt.

Knapp eine Stunde vor Showbeginn öffnen sich die Theater-Türen in der Emmerich-Josef-Straße in Höchst. Die Menschen strömen nach innen, so schnell es die Gelenke noch mitmachen. Die Jacken werden an der Garderobe abgegeben, an der Theke gibt es Getränke, Brezeln und Snacks. Die Rechnung übernimmt die Altenhilfe.

Die Kosten für die 238 Tickets hat hingegen die Carls-Stiftung übernommen. Die Institution mit Sitz in Königsstein im Taunus ist der Altenhilfe seit Jahrzehnten wohlgesonnen zugewandt. Seit einigen Jahren ist es der Vorstandsvorsitzenden Ulrike Soeffing sogar ein besonderes Anliegen, noch direkter als „nur“ mit einer Spende zu helfen.

Die bedachten Menschen wissen das Engagement zu schätzen, immer wieder wird Soeffing am Mittwochnachmittag angesprochen, die Menschen bedanken sich persönlich. Da passt es nur zu gut ins Bild, dass die Carls-Stiftung noch für die Anwesenden je einen Stoffbeutel mit weiteren kleinen Präsenten wie Stiften, Malbuch und Süßigkeiten dabei hat.

Kurz vor Beginn der Vorstellung sind das Café und das Foyer ordentlich gefüllt. „Ich bin zum ersten Mal hier“, verrät ein 70-jähriger Frankfurter, der mit seinem Wasser in der Nähe des Eingangs steht. Er freue sich auf die Vorstellung, Theater sei wunderbar.

Der gelernte Metallbauer, der ursprünglich aus Kasachstan stammt, ist seit 1995 in Frankfurt. Auch seine Frau ist an diesem Tag mit im Neuen Theater. Das Paar aus der Nordweststadt war bereits bei einem Schiffausflug der FR-Altenhilfe dabei. „Wunderschön“ sei es gewesen.

Eine Frau, die das Neue Theater in Höchst schon etwas besser kennt, steht an der Theke und wartet auf ihr Getränk. „Schöne Erlebnisse“ verbinde sie mit ihren früheren Besuchen. Gerade die Varieté-Vorstellungen seien immer witzig gewesen. Sie freue sich auf das heute präsentierte Frühlings-Varieté.

„Es ist schön, es heute wieder zu erleben. Ich finde es in Höchst sogar schöner als im Tigerpalast. Es ist familiärer“, erzählt sie. Die 79-jährige Offenbacherin hat den Kulturpass und die Ehrenamts-Card. Sie engagiert sich in der Kirche, betreut einen Bücherschrank und ist regelmäßig Wahlhelferin. Dank der Vergünstigungen durch ihre Karten könne sie Kulturveranstaltungen trotz wenig Geld besuchen. „Es ist belebend, mal wo hinzukommen.“

Dann ertönt der Gong und die letzten Gäste trudeln in den Saal ein. Alle nehmen auf den blauen Sitzen Platz, ganz hinten haben vier Rollstuhlfahrer ihren Platz gefunden. Die Showband Neelah sorgt bereits im Vorfeld für gute Laune.

Dann tritt Reckartist Herr Stanke auf und hat die Lacher schnell auf seiner Seite. Selten sah eine Teppichreinigung wohl so artistisch und komisch zugleich aus. Handstandequilibristin Cecilia Hedlung erntet genau wie Niklas Bothe am Vertikalseil allerlei Applaus.

Einige zücken ihr Handy und filmen die Vorführungen, um sich auch zu Hause nochmal daran zu erfreuen. Das Trio Three G aus der Ukraine lässt das Publikum mit seiner Körperbeherrschung fast sprachlos zurück. Steven Miksch