Bild: Renate Hoyer

In diesen krisengeschüttelten Zeiten von Superlativen zu träumen, verbietet sich eigentlich. Umso mehr, wenn das vergangene Jahr bereits als Rekordjahr gilt.

Deshalb haben die Verantwortlichen der FR-Altenhilfe auch keinen großen Gedanken an die Höhe der diesjährigen Spendensumme verschwendet. Auch weil jeder Euro schlussendlich hilft. Dass es dann doch wieder eine unglaubliche und gar das Rekordjahr übertreffende Zahl geworden ist, hätte niemand erwartet.

„Damit haben wir gar nicht gerechnet. Die Anteilnahme ist groß und wird auch noch größer“, versucht Christoph Wieland von der FR-Altenhilfe das Ganze zu beschreiben.

Das Gros der Spenden sei dabei „wie immer“ von Privatpersonen gekommen. Die Einzelspenden reichen bis 10.000 Euro – von privat wohlgemerkt. Sehr häufig sei die vom Bund gezahlte Energiepauschale für eine Spende genutzt worden. Das sei häufig im Verwendungszweck erwähnt worden, so Wieland.

Generell seien die Spenden über das ganze Jahr verteilt, aber gerade im November und Dezember komme ein Großteil des Geldes zusammen. Nach dem Auftakt und dem Spendenaufruf in der Rundschau beispielsweise folgen die Tage, an denen täglich zwischen 20.000 und 50.000 Euro gegeben werden.

Erfreulich sei aber auch, dass die Großspender:innen der Aktion treu geblieben sind. Etwa die Sparkasse oder die Sparda-Bank, um nur zwei zu nennen. Aber auch die Fraport ist 2022 wieder als Spenderin dabei, nachdem sie im vergangenen Jahr aussetzen musste.

Bemerkenswert war auch die Gutschein-Aktion der Carls-Stiftung, die 2022 sogar zweimal durchgeführt wurde. Dabei konnten sich alle Empfängerinnen und Empfänger über je einen 25-Euro-Gutschein zum Einkauf in einem Rewe freuen. Und sie taten es auch. „Wir hören oft als Rückmeldung, dass es etwas Besonderes war, mal zu Rewe zu gehen“, erklärt Wieland. Im Alltag sei es doch häufig nur der Discounter, der genutzt werde.

Die Dankbarkeit der Menschen, die die Altenhilfe bekommen, sei aber auch an anderen Stellen spürbar. So gibt es eine Empfängerin, die seit Jahren ein Care-Paket ins Büro der FR-Altenhilfe schickt. Die Leckereien versüßen wortwörtlich den Alltag von Christoph Wieland und Ruth Kiesel. Auch der Autor dieser Zeilen durfte sich bei der Recherche vom Geschmack überzeugen.

Neben Süßigkeiten gibt es aber auch viel in Worte gefassten Dank. Egal ob am Telefon oder durch eine Vielzahl von Karten und Briefen. „Die Dankeswelle ist groß“, sagt Kiesel. Die schriftlichen Erinnerungsstücke kommen an die Dankeswand, die auch im neuen Büro in der Hedderichstraße wieder ihren Platz finden soll.

Neben den vielen Spenden erhöhen in diesem Jahr zwei Erbschaften die finanziellen Mittel, die die Altenhilfe den Menschen weitergeben kann. Zum einen gab es 50.000 Euro, die laut Testament an die Altenhilfe gehen sollen. Zum anderen wurde ein weiteres Haus der Altenhilfe vererbt. Nach dem Verkauf der Immobilie werden rund 400.000 Euro übrig bleiben, die der Verein nutzen kann.

Zu guter Letzt noch mal ein Sprung zurück an den Anfang des Textes, wo bereits über Krisen geschrieben wurde. Ist der Geldbetrag, den die Menschen erhalten, in so einer Zeit mit vielen Teuerungen überhaupt noch ausreichend? Die Einzelpersonen bekommen an Ostern und an Weihnachten jeweils 350 Euro, Ehepaare jeweils 500 Euro.

Wieland nickt. „Wir sind darüber im Gespräch.“ Eine Erhöhung sei nicht unwahrscheinlich, vor allem mit einem guten Spendenergebnis im Rücken. Man müsse aber abwägen, ob es eine dauerhafte Erhöhung geben muss oder nur eine einmalige. Schließlich wolle man so vielen Menschen wie möglich helfen. Steven Miksch