Bild: Renate Hoyer

Seiner Leidenschaft ist Alexander P. bis heute treu geblieben. „Im Wasser bin ich immer sportlich unterwegs“, sagt der 82-Jährige und verweist auf seine Zeit als Leistungsschwimmer. Klar, dass er sommers wie winters die Frei- und Hallenbäder im Frankfurter Stadtbezirk aufsucht.

Mit seiner Ehefrau lebt der bekennende Bücher- und Musikfreund in einer Altbau-Wohnung im Westend. „Seit fast einem halben Jahrhundert.“ Das Interieur sei betagt, aber intakt. Gesundheitlich will P. nicht klagen: „Wir sind nicht gebrechlich, versorgen uns selbst.“

Seit rund zehn Jahren bezieht das Paar eine Grundsicherung, um wenigstens 300 Euro pro Monat zur Verfügung zu haben. „Es bleibt nichts übrig.“ Als laufende Kosten im Vierwochentakt summieren sich die 995-Euro-Miete und etwa 800 Euro für die Krankenversicherungen. „Oft sind wir gezwungen, die Heizung herunterzudrehen und uns beim Essen einzuschränken“, erzählt Alexander P., der 1939 in Duisburg zur Welt gekommen ist.

Als der Vater – ein in Lohn und Brot stehender Zimmerer – im Kriegsjahr 1944 tödlich verunglückt, bricht eine schwierige Lebensphase an. Mit 21 Jahren verlässt der junge Mann seine verwitwete Mutter und den Rhein-Ruhr-Bezirk, strebt südwärts zum Main. An Frankfurts Universität widmet er sich den Studienfächern Mathematik, Physik und Wetterkunde, bleibt vor Ort und arbeitet schließlich zwei Jahrzehnte lang für einen US-Hersteller.

Das Technische ist sein Metier – was ab 1980 in die Selbstständigkeit mündet. „Eröffnet habe ich dann ein Fachgeschäft in guter Lage.“ Was sich zunächst bestens anlässt und als gute Rentenbasis ankündigt, gerät infolge steigender Mietpreise und zunehmender Versandhandelskonkurrenz jedoch in Schieflage.

2007 kommt das Ende von Laden und Eigenständigkeit. „Eine teure Pleite“, so der 82-Jährige im Rückblick. Die Misere habe die Lebensplanung des Ehepaares weitgehend zerstört. Heute – nach „zehnjähriger Routine im Arm-Sein“ – wird die regelmäßige Unterstützung der Altenhilfe“ mit großer Freude“ begrüßt.

Zwar müsse er immer spontan entscheiden, wie das Geld am sinnvollsten einzusetzen sei – „aber jedes Mal bringt es eine schöne Abwechslung in unsere eingeengte Daseinsperspektive“. Ein Dasein, das zudem geprägt ist von einem treuen Bekanntenkreis und der in der Region wohnenden Tochter. Natürlich auch von den Erinnerungen an die frühen, sorglosen Jahre: „In Duisburg und in Frankfurt habe ich es als Vereinsschwimmer und Wasserballer fast bis in die nationale Spitze geschafft.“ Olaf Velte