Bild: Georg Kumpfmüller

Manche Menschen engagieren sich so sehr für das Wohl der anderen, dass sie ihr eigenes vergessen – so wie es bei Simon H. (Name geändert) der Fall ist.

Zuletzt versuchte er noch als Lehrer zu arbeiten. Da war er für den Schuldienst jedoch schon zu alt. „Um die Rente habe ich mir nie viele Gedanken gemacht, erst gegen Ende meines Arbeitslebens habe ich erkannt, dass das Geld nicht reichen wird“, sagt der 66-Jährige.

Mit Jobs habe er sich ein paar Jahre noch ein wenig Rente erarbeitet. Dann hätten zwei Erkrankungen „ziemlich zugeschlagen“, so dass H. zwei Jahre vor Renteneinstieg nicht mehr arbeiten konnte. Die aufstockende Grundsicherung sichert ihm heute nur ein Existenzminimum.

Simon H. kam über einen langen Umweg nach Frankfurt. Er wurde in Chile geboren, sein Vater verließ Deutschland nach dem Krieg. Jahre später siedelte die fünfköpfige Familie nach Kanada um. Dort wurde H. als Jugendlicher wegen einer Tierschutzaktion zur persona non grata. „Es wurden Tiere aus einer Pelzfarm befreit. Damit musste ich das Land verlassen“, sagt er.

Seiner Zukunftsplanung kam die Ausreise gelegen. „Ich wollte in Deutschland studieren“, sagt H.. In Frankfurt schrieb er sich an der Uni für Religion, Deutsch und Geschichte auf Lehramt ein. Nach dem Abschluss war für H. der Arbeitsplatz jedoch nicht das Klassenzimmer.

„Ich habe mich ehren- und hauptamtlich in verschiedene Projekte eingebracht“, sagt H.. Ein Schwerpunkt sei die Sicherung von leeren Wohnhäusern für Wohnungslose oder Geringverdiener gewesen, etwa nach dem Abzug der US-Armee. Aber auch das Vorgehen gegen die Zweckentfremdung von Wohnungen habe ihn beschäftigt. „Das Fehlen von bezahlbaren Wohnraum ist in Frankfurt kein Problem von heute, es mangelte zu jeder Zeit daran.“

Die Fremde kennenlernen, gehört ebenfalls zu H.s Leidenschaft. „Ich war immer für ein bis ein bis eineinhalb Jahre in der Welt unterwegs, das war schon vor dem Studium so“, sagt er.

Lesen, Wandern oder mit dem Rad unterwegs sein, das sind heute H.s Beschäftigungen. Über die Zuwendung aus der FR-Altenhilfe ist er glücklich. „Wegen meines Rückens benötige ich eine Gesundheitsmatratze, auf die ich ohne das Geld der FR-Altenhilfe hätte lange sparen müssen“, sagt er. Detlef Sundermann